Tagebucheintrag vom 5. Januar 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 5-6

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Donnerstag, 5. Januar, Frau Oberstaatsanwalt Bruns, zur Zeit Augsburg, von Erfurt. Ihr Mann krank im Schwarzwald, Mutter schwer krank im Norden, hört schwer. – Schröder Typ, wirklich in Mittenwald in der Kirche entschieden geworden. Acht Tage Unterricht dort, in Bamberg gefirmt, fühle sich in katholischer Gegend so glücklich – wird zum Diözesankind ernannt, hat viel gelesen, ich schenke ihr meine Rufenden Stimmen mit Widmung, sehr redegewandt, habe von Jugend auf die Jungfrau Maria verehrt, ich sage ihr, sie habe noch eine Sendung – dem Mann gegenüber, der in seinem Amte aufgeht, viel Geduld.

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Geschwister Pfeiffer: Abgeordneter Dr. Pfeiffer und Schwester, Hauptlehrerin Elisabeth aus der Pfalz. War drei Mal in den Sommerferien in Moskau, weil Bruder an der Gesandtschaft. Hat darüber einen Bericht und eine Sammlung von Lichtbildern „für die staatlichen und kirchlichen Stellen“. Vertraulich zu behandeln natürlich. Ich erbitte nur Erlaubnis eventuell d’Herbigny zu zeigen. Ich schenke ihr Rufende Stimmen. Freilich hinten drein den Eindruck, damit soll beschwichtigt werden – daß die Sowjets gegen Alkohol und Prostitution ankämpfen.

Gr. Vogel von Freising, jetzt hier an der Sozialen Frauenschule. Hat alle möglichen Examinen, Säuglingsschwester, Wohlfahrtsamt in Freising, sechs Wochen Practicen in München-Gladbach besonders Arbeitsdienst, als solche auch Lager-Controlleur bei den Gesellen. In diesem Jahr die große Prüfung. Ich schenke Rufende Stimmen. Mutter hat keine Pension. Wird aber von den Geschwistern sehr unterstützt.

14.30 Uhr, Pater Custos Staiber.

15.00 Uhr, Vor-Vesper. Diesmal ein wenig mehr Leute drin.