Tagebucheintrag vom 30. November 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 176

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Mittwoch, 30. November. Frau Regierungsrat Winkler, Dachau - verweint und vergrämt, in schrecklicher Not. Wenn nicht 5 000 bei der Landwirtschaftsbank einbezahlt oder wenigstens Bürgschaft, dann am 15. Januar die Versteigerung. Die jüngste Tochter mußte zu Hause bleiben aus Not. Dienstboten entlassen. Bei Verwandten nichts zu haben. Wie schwer der Gang fiel. Ist nicht ein Consortium möglich und dafür will ich den fünften Teil geben. Kommen Sie in einer Stunde wieder. Dann 1 000 M bar und 4 000 auf Scheck der Vereinsbank gegeben. Schuldschein in einigen Tagen. Ohne Zins. Wegen Rückzahlung werden wir sehen, jedenfalls wird sie nicht versteigern lassen. Dazu 100, damit die Familie Weihnachten in Frieden mitfeiern kann.

Dr. Fleischmann, Zeitungsmann, über Tittmoning. Hat große Pläne - von München zur Männerwallfahrt nach Tittmoning? Zwei Personenauto. Nach Wien will er sich auch wenden: Genug aus der nächsten Umgebung. Ich schraube diese hochfliegenden Pläne zurück.

Dr. Wühr dankt für den Jugendgottesdienst. Das nächste Mal Knaben und Mädchen vielleicht trennen. Außer Kartellverband und Unitas-Verband war auch eine Cartellverband-Corporation dabei. Finanzierung noch komme?

Aniser, Reichswehrpfarrer. 1) Schluß der Exercitien 9. Dezember in Gottes Namen, Ja. 2) Alle zwei Monate Gottesdienst in Sankt Michael. Besonders Offiziere wollen das in Erinnerung führen. Nicht Sankt Bonifaz - weil sie durch die Neuhauser Straße wollen. Ich werde mit dem Rector sprechen. 3) Sehr wenige katholische Offiziere. Läßt jetzt eine Statistik aufmachen, aber diskret. Wirklich eine Schau in katholischen Kreisen.

15.00 Uhr mit Muhler ins Redner-„Seminar“ der Aktion im ersten Stock Schlafsaal, im zweiten Stock Arbeitssaal. Im Konferenzzimmer die Statuten: Paulusakademie. Senior und Frey aus Fürth sind hier. Dann in die „Aktion“, die ganz aufgelöst wurde. Dann ins Andreaskolleg - weil heute Andreas ist.

Dr. Venator: Über Vortrag von Muckermann entsetzt, weil er Rasse betont und Grenzsperre. Niemandsdorf.