Tagebucheintrag vom 26. November 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 174

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Samstag, 26. November. Seemannspastor Reinhold, von Neuhäusler geschickt. Übergibt eine englische Denkschrift, will in den Küstenstädten von Amerika Heime und Seelsorge einrichten. Kommt eben von dort, war heuer schon vier Mal dort. Lloyd sei freundlicher als Hapag. Sie müßten eine Jurisdiktion haben, die Celebret verlangt und Betrunkene zurechtweist. Auf allen großen Schiffen betrunkene Geistliche - Macht der; Prohibition. Gibt kein Trinkgeld, wird aus Cabine hergeholt. Streiten und schlagen sich um die Paramente, vor den Augen des Steward. Er selber will jetzt nach Hamburg, dort die Heime einrichten. Kommunisten auf den Schiffen. Besser, wenn in Civil. Eingabe Rom oder Fulda. Auf italienischen Schiffen ein Kaplan, aber nur für die Passagiere.

Syndikus Haeg von Traunstein: Ich sollte eine Eingabe machen, seine Tochter civil mit einem Major verheiratet, will ihm das Haus übertragen lassen. Die Regierung will nachträglich Honorar geben. War früher sehr reich, „da macht man sich nicht so viel aus dem Geld“, sagt er. Zitiert aus dem Propheten Ezechiel: Ich werde euch die Stütze des Brotes nehmen, Menschensohn
Das Zitat nimmt Bezug auf Ezechiel 4,16.
. Eine alte Familie, katholischer Bürgermeister in Nürnberg.

17.30 Uhr Ertl - will noch einmal 1 000 M für Jugendarbeiterdienst - unmöglich. Erzählt lang und breit, daß sie allein zuschneiden kann. Ich sage, Schramm könne nicht rechnen und nicht mit dem Geld umgehen. Sie soll nicht arbeiten bis Zusammenbruch. Ich mache Schluß, weil noch Predigt zu machen.

Bis 1.00 Uhr in der Nacht Predigt für morgen - untertags nicht eine halbe Stunde dazu gekommen.