Tagebucheintrag vom 16. November 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 170

Text+KommentierungNur Text
Mittwoch, 16.11.32. Herr Söldner, Männerverein Sankt Ursula, erzählt vom großartigen Verlauf ihres Jubiläums. 52 Fahnen. Kirchenparade in drei Kolonen. Dankte für Scharnagl. Lobt seinen Pfarrer Lugbauer über alles, habe höchstens zwei bis drei Monatsversammlungen des Männervereins versäumt.

Francesco Müller: Siedelung in Unterföhring. Katholische Siedelung mit 10 oder 20 Häusern, à 2 500. Firma Stöhr hat den Grund sehr billig abgegeben und muß darum den Auftrag erhalten, obwohl zum Teil protestantisch, aber sehr entgegenkommend. Caritasverband Berlin will den Geistlichen in Rußland Pakete senden und braucht 5 000 für Erhaltung einer Kathed in [      ] aus Cath Unio? Wäre der gleiche Zweck, aber nach Freiburg mitteilen. Einen Seelsorger an die deutsche Gesandtschaft in Moskau angliedern?

Pater Cajus, Wien - zwei Tage für Rogatorialprozeß für Liberatus.

Frau Oldenburg - nach sieben Monaten auswärts. Immer sehr krank, aber nicht mal Evangelium gelesen. Kann nicht nüchtern in die Kirche gehen, soll in Sankt Ludwig um Hauskommunion bitten. Frau Hofmiller, Rosenheim, einmal Herz-Jesu-Freitag oder nächste Pfingsten? Ja. Einmal kommen? Im Dezember. Bringt Blumen. In der Nacht haben etwa drei junge Männer auf den Straßen gesungen: Salve Regina und die Litanei.

Dr. Scheller bringt maschinenschriftliches Manuskript seiner Doktordissertation über Priestertum. Und erklärt einiges. Etwa bis Mai Rigorosum. 50 Dollar-Stipendien.

15.00 - 16.30 Uhr Beisetzung von Oberregierungsrat Meder am Nordfriedhof. Boden sehr kalt und die Gesänge sind lange. P. [      ], Sankt Anna: Er sei an verschiedenen Orten der bayerischen Provinz gewesen, sogar in Bayreuth. Huber: Tief bewegt und unfaßbar stehen wir an diesem Grabe. Es wird besonders hervorgehoben, wie er mit anderen zusammenarbeitete auch als Vorgesetzter ohne Mißtöne, Reibung, ohne einen einzigen Konflikt, Theatergemeinde, katholische Filmstelle - hat für viel landwirtschaftlichen Besitz Hilfe gebracht, den Bestand gerettet, Tränen getrocknet. . Möge die bayerische Erde, die er so sehr liebte, im Sinnbild eine Ruhestätte des Friedens werden.

Dr. Venator - nicht eigener Medizinklub, sondern Mischung der Fakultäten.