Tagebucheintrag vom 3. November 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 164

Donnerstag, 3. November. Lujan - Knieleiden wieder gut. Sacré Coeur mehr und mehr Sammelpunkt. In Santillana ein Kreuzbild in den Pfarrhöfen.

Domkapitular Neuhäusler. Aus Ika zurück und Meran. Für Missionszeitschrift an Herrn Lang und vielleicht an Franziskanerpater. Er will für die Aktion tun, was er tun kann. Soll mir die Miete schicken. Ob Muhler die Zeit findet, wenn Student freie Wohnung, dann auch beschäftigen.

Pater Kronseder: Hat in den Ferien Exercitien, auch einmal 30-tägige mit zwei Münchner Theologen, für das Oratorium in Leipzig gehalten. Heute Beratung mit den anderen Seelsorgern: Wenn doch zu erreichen wäre, daß das Kolleggeld für solche, die gute Prüfungen machen, das Kolleggeld wenn nicht geschenkt, aber doch gestundet bekämen. Ich werde alle Gesuche an die Akademische Vincenzkonferenz, Kaulbachstraße 31 schicken. 200 M.

Graf Oberndorff: Ist in Riedenburg. Unbegreiflich wie Held als Wahlagitator so scharf gegen Papen auftreten konnte. Er hatte seinen Besuch erst kürzlich entgegengenommen. Wortbruch vorwerfen. Er will fragen: Ob aus der Idee des christlichen Staates die christliche Simultanschule als Normalschule abgeleitet würde, Kampf gegen die weltliche ist gut, aber christlich wäre auch christlich evangelisch - christlich katholisch. Bayern soll die Preußen sich selber überlassen und etwas für sich bekommen. Papen persönlich sehr gut katholisch, seine Frau täglich Kommunion, er selbst öfter, also doch besser als Schleicher, der nach ihm kommen wird. Ich erkläre: Er hat guten Willen, er hat durch Bracht Großes getan, jetzt nur aus privaten Gründen gegen ihn Kampf. Er greift die zwei großen Zeitübel auf: Bolschewismus und Arbeitslosigkeit.

Generalvicar Buchwieser: Wegen der Dominikaner in Freimann der Entwurf eines Vertrags, aber nicht in perpetuum.

15.00 Uhr mit Hartig den Dom besichtigt und Sankt Michael wegen Übertragung des Kaiser-Ludwig-Denkmals.

16.00 Uhr, Dr. Venator - von Eichstätt zurück.

Studienrat Fitz: Über Elmar und Innsbruck. Stipendium.

Schwester Fidelis: Malt Kreuzweg.