Tagebucheintrag vom 11. September 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 151

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Sonntag, 11. September, 8.00 - 9.15 Uhr Firmung in der oberen Hauskapelle. Kinder, die auf Firmungsreise krank gewesen. Auch viele Convertiten. Ansprache über das Ave Maria. Zwei Schwestern vom Postulat dabei. Darunter Maria Niggl, Schwester von Huber. [ ... ]

Sanitätsrat Gilmer, protestantisch, weil die Kapelle seiner Klinik eingeweiht werden soll. Er ist für das System der Wachschwestern, und legt die Operierten nach dem sechsten Tag in eine andere Abteilung, wo sie aufleben können, darum neues Haus gekauft.

Pater Gamma S.J. Kommt als Minister ans Germanicum. Ich danke ihm für das Viele an den Convertiten Getane. Er ist für Einzelunterricht, je 40 Stunden nach dem ausgezeichneten Buch von Peters. Manche leuchten auf, wenn er etwas Gutes von Luther sagt. Zwei Klassen: Sucher, die überall herumgesucht haben, und sittlich reine Menschen, die bis zum 25. Jahr keine Todsünde begangen haben. Ich sage ihm: Wenn nur Lebensbilder von Convertiten gesammelt würden (in Eucharistischem Völkerbund und Friedensstadt) und einmal mit dem Netz gefischt würde: Predigt in Sankt Michael. Wir Bischöfe müssen auftreten (öffentliche Sittlichkeit, Mischehen) und deswegen nicht für Convertiten angenommen.

Oberregierungsrat Meder: Wird sehr weich. Will gesund sein. Er habe gehört, die Nazi würden doch noch einen Putsch machen und dann soll ich zu ihnen kommen, auch die Familie in Säckingen, fünf Minuten von der Schweiz, lädt ein. Respondeo: Ich muß auf dem Posten bleiben. Ob seine Tochter trauen? Ja, Ende November. Ich soll in Erholung gehen.

Landgerichtsdirektor Sambeth - seelisch gedrückt. Traurig.