Tagebucheintrag vom 17. Juni 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 130

Text+KommentierungNur Text
Freitag, 17. Juni. Nach der Sitzung Oberbaurat Rauch und Präsident Stang. Rauch hatte bei meinem Sekretär angefragt, ohne zu wissen, daß heute morgen im Landtag wegen Uniform Sturmszene und Ausweisung der Nationalsozialistischen Fraction. Als ich vom Ordinariat heimging, fiel mir die Unruhe in der Prannerstraße auf, eine Gruppe von Herren begegnete mir, einer küßte mir die Hand. Rauch wußte von all dem nichts, auch noch nicht, als er bei mir. Stang kam erst später dazu nach einer Viertelstunde und erzählte. Ihr Anliegen war im Namen des Zentralcomités [ ... ] sie den Auftrag wegen der Feier meines Priesterjubiläums. Ich lehnte ab wegen der gespannten Verhältnisse, keine öffentliche Feier - im Zusammenhang damit kam die Sprache auf heutigen Landtag. Ich sagte sofort zu meinem Sekretär: Daß Präsident Stang heute zu mir kam, wird wieder wilde Gerüchte auslösen.

17.00 - 18.30 Uhr Fräulein Ertl, jetzt im Jugenddienst im Haus Elisabeth. 55 Mädchen aus traurigen Verhältnissen, die umsonst für Pfadfinder die Kleider nähen, vom Arbeitsamt bezahlt, auch Exercitien machen. 2) Marianische Congregation. Heliand mache schwere Concurrenz. Die Religionslehrer wollen die Congregation gar nicht Empfehlen. 3) Schramm. 150 M. Voranzahlung. Dafür will sie die Karten vertreiben.