Tagebucheintrag vom 1. April 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 115

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Freitag, 1. April. 8.00 Uhr Pullach, 24 Minoristen.

10.00 Uhr Ordinariatssitzung. Von dort mit Auto 11.40 Uhr Cardinal Hlond abgeholt am Bahnhof, wo auch Nuntius und der Bahnvorstand.

17.00 Uhr Ministerpräsident Held: Gesundheit sei wieder besser, aber noch sechzig Einheiten Insulin für den Tag und darum manchmal wie ohnmächtig vor Hunger. Die Stallknechte schon unter Matt genehmigt, im Gips Arbeit so schrecklich, auch von ihm verurteilt, jetzt einen Schurz mit Ketten, das sei besser als Hochstellen oder Rückwärtsstellen. Ja, das wird gut sein, aber so, daß nicht mutwillig weggenommen. Überhaupt Verhältnis zu Goldenberger, er sei wirklich entschieden auf unserer Seite, mehr als andere Minister. Ich antworte: Die Eingaben der Bischofskonferenz alle unter den Tisch: Die Minderbewertung der Not. Kirchengeschichte möge gefördert werden, dann Grund, hinaufzusetzen wieder. Die Sache mit dem Spiritual: Er habe erklärt, selbstverständlich kein anderer, als der Bischof will. Die Sache mit der achten Klasse in Traunstein: Aber die Bänke müssen bezahlt werden. Er meint, ihn kommen lassen und aussprechen, dann würde genehmigt werden. Der Klerus tue zu wenig in einer Sache, bis daß es um eigene Existenz geht. Er bleibt eineinviertel Stunden und möchte öfter solche Aussprachen.

19.00 Uhr zu Tisch im großen Esszimmer: Cardinal Hlond, Nuntius, Provinzial der Salesianer, Monsignore Secretär. Er hat dem Heiligen Vater vorgeschlagen: Encyclica über den christlichen Staat. Hat Exercitien für Abgeordnete und Schriftsteller gehalten. „Der Bischof soll vorangehen, er braucht ein Ja dazu“.