Tagebucheintrag vom 22. Dezember 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 84

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Dienstag, 22. Dezember. Frau Oldenbourg: Bringt ihr Manuskript, Das Ich als Gottesbeweis. Versorgt ihre Armen bei Tisch. Man sagt ihr: Du wirst abreagieren, das heißt, alles aussprechen und dann frei sein. Augustinus, De trinitate. 20 M. für die Armen. Erhält Rufende Stimmen mit Widmung: Der große Isaias, der Weihnachtsseher, man glaubte auch im Dunkeln an das Licht, auch in der Wüste an das Paradies. Wir müssen von ihm lernen.

Ein Buchhändler meldet: Auf der Rückfahrt von Landshut hätte er in der Bahn erlauscht, der Pfarrer von dort soll ermordet werden, und hier sollte wie in Moskau die Mette gestört oder der Dom in die Luft gesprengt werden.

Maria Theresia Pecht: Besuche Mutter in Dachau. Gott ist mein Buch. Malt Minister Wirth.

Jörg Wanner mit Tante: Deswegen weil ein Geistlicher vor dem theologischen Studium warnte, nicht erschrecken. Aber Tausend andere sind glücklich im Beruf. Alle anderen Berufe überfüllt und bekommen nicht gleich Gehalt, nur der Theologe wird gleich angestellt. Auch für Krankentage gesorgt. An die Mutter denken. Freilich bleibe der Beruf eine Gnade. Also beten, eventuell Exercitien machen. Erhält [ ... ] 25 M., Kalender, Schokolade.