Tagebucheintrag vom 21. November 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 74,75

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Samstag, 21. November. Lujan - nicht traurig, obwohl gegen den König von Spanien Todesurteil und die schwersten Strafen. Konstantin hat wieder Fünfer trotz Nachtstunden.

Finanzrat Grassl: Weiß junior hat ein vertrauliches Schreiben an das Kloster geschickt, wir sollten den Pfandbrief convertieren, mündlich erklärt er bei Lerchenthal, „die Sicherung in Realwerten ist Sauermann [ ... ], der bereits umgeworfen hat, die hohe kirchliche Stelle sei ich“, erklärt Knoblauch. Über Seminar Übersicht. In Sankt Silvester mußte Fäustle zum Rücktritt gezwungen werden, Pfarrer hat nichts getan, große Beträge nicht in Ordnung.

Frau Rechtsanwalt Simon - Bruder Joseph ist in Metz gestorben - Nierenleiden. Ich hatte in der Kölnischen Volkszeitung gelesen, die sie sich erbittet. Frenzi, sonst hier, war dorthin gefahren. Zuhause immer mehr Unordnung. Karl von hier in Konstanz: Wenn er dort wieder nicht gut tut, nimmt sie ihn nicht mehr auf.

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Professor Hermann Muckermann: 12.30 Uhr und bleibt zu Tisch. Seine Audienz bei Pacelli und schließlich beim Heiligen Vater. Seine Stellung in Berlin. Seine Vortragsreisen bei Ärzten. Abends 20.00 - 21.30 Uhr in seinem Vortrag in der Universität über die Ehe-Encyclica von Papst Pius XI. Sehr viel über Sterilisation, er sei mit schuld und habe eine Erklärung abzugeben, daß er sich selbstverständlich in Loyalität und Disciplin unterwerfe. Vielleicht aber sei es noch nicht die letzte, also weiter forschen in der Erblehre (besser Erbkunde). Öffnender Schluß aus der Oktober-Encyclica über die Winternot. Ob Castration und Sterilisation verboten sei - ja. Für die Mediziner müsse Eugenik Prüfungsfach werden, aber auch die Theologen sollten es hören.

Schwester Fidelis: Der baltische Maler habe kein Bild von mir. Sie muß ihr Essen bezahlen und darf es nicht mehr vom Schottenhamel nehmen. Klavier hierher. Aber glücklich im Leid.