Tagebucheintrag vom 27. Oktober 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 68-69

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Dienstag, 27. Oktober 31. Pontifikalmesse in der Marienanstalt zum 75-jährigen Jubiläum, 7.30 Uhr. Kaplan Hofmann dabei. Statt der Predigt in der Kapelle, was besser gewesen wäre, vor den Zöglingen und den alten Dienstboten, nachher im Saal eine längere Ansprache und dann im Gartenhaus Frühstück, wozu sie auch sangen - Schnee. Bilder verteilt.

Prinzessin Pilar: Wegen Phoenix. Kirchliche Stellen können sich nicht äußern, weil Judenkapital und Interkonfessionelle. Für den Begräbnisverein keine unmittelbare Concurrenz, weil dieser nicht Lebensversicherung hat. Sie soll sich aber nicht auf mich berufen. Der Caritasverband will seine Adresse nicht geben, dann aber nicht nach Prozenten. Aber vielleicht bei der Jahresabrechnung eine Stimme „für Caritas“ einzusetzen. Gegen Pastor Vertrauen, vorsichtig sein wegen der früheren Geschichte. Ich glaube, sie werden gründen, am Ende habe ich zuviel Erlaubnis gegeben. Wirtschaftlich aber ist Begräbnisverein zu schwer, fordert zu viel, nicht auf Versicherungsgrundlage.

Dr. Gerlich: Zum ersten Mal als Katholik und bittet um den Segen. Zuerst strahlendes Glück, wollte von Politik und der Liebe nichts mehr wissen. Jetzt wieder darin, aber noch keinen Augenblick hat ihn das Glück verlassen. Getauft in Eichstätt, gefirmt will er von mir werden. Resl soll dabei sein - gut, also einen Tag anzusetzen - im Advent zu viel - leider. Also wohl im Januar. Über seine Zeitung, künftig Der gerade Weg. Ich sage ihm: Sie haben in der Russenpolitik ganz Recht, dem Auswärtigen Amt muß die Wahrheit gesagt werden. Die Handelsbeziehung führe zu geistiger Beziehung. Laforet mache ihm Vorwürfe, das sei nicht katholisch, man muß das kleinere Übel wählen - hier ist das größere der Bolschewismus.

Unitas Vorort: Vier Herren - Namen nicht angegeben. Hier sprechen Philister über die neue Gruppe. Waren mit meinem Bruder zusammen in Würzburg. 1. August 1932 ein Hochamt in Sankt Bonifaz? Ich will vormerken, aber noch nicht endgültig.

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15.00 Uhr: Elisabeth Schmidt-Pauli und Mutter. Mutter zuerst allein. Über die Arbeiten der Tochter. Ihr Sohn Edgar in Berlin. Schenke ein kleines Kreuz.

16.00 Uhr Dr. Venator: Volksküche.