Tagebucheintrag vom 6. Juli 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 48

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Montag, 6. Juli. Baronin Ifflinger: War bei der Frau Lehrer zum Weissagen, aber ganz [ ... ]. Ebenso die Durach : es wird in ihrer Wohnung eingebrochen (ich habe zwei Wohnungen).

Prälat Scharnagl: Kennt auch den Herrn von Pastor nicht, auch im Pfarramt weiß man nichts. Wegen des Decsei, der sich weigert, die Erklärungen gegen den Völkischen Beobachter zu unterzeichnen, gehen wir nun nach Gran an seinen Bischof. Wegen Wetterlé, den Kundschafter im Völkischen Beobachter, werden wir in unseren Zeitungen eine Erklärung abgeben. Da Burggraf erkrankt ist, kein Ersatzrichter in der Sache Gartmeier.

Dr. Zoelch vom Auswärtigen Amt: Über Pater Maurin wurde mir von Pater Rupert, Sankt Bonifaz, bestätigt, daß er die Entziehung der Hilfe der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft schwer empfinde und eine Bibliotheksreise nach Dalmatien aufgesagt hatte. Von privater Seite wurde ihm dann zur Verfügung gestellt. Die Verbindung mit dem Mutterkloster gespannt, weil er zu deutschfreundlich. Er redet nicht politisch, aber man weiß es. In Frankreich hat man es ihn merken lassen. Über die Fonds überhaupt: Der innere hatte noch nach dem Krieg acht Millionen.

Baron Cramer-Klett, von Rom zurück. Der Heilige Vater sogar heiter, einmal nach Zetteln vorgelesen! Er meint, die französische Freimaurerei hat Italien und Vatican gespalten - die italienische Polizei tat nichts, darauf ergibt sich der Pöbel, die gleichen Elemente wie 1915. Professor Petraschek habe geschrieben, der Papst soll für den Glaspalastschaden Aufruf machen - unmöglich. Über Baron Geier: Vorsichtig sein, der Brief seiner Frau, er hat einen elenco über die große Spende, - ob nicht von anderer Seite erhalten. Der Papst steige zu viel persönlich in die Arena.

Oberregierungsrat Groh Sankt Ingbert - kommt mit Gelobt sei Jesus Christus, ein früherer Lehrer. Ich sei wiederholt in seinem Haus gewesen? Sein Sohn sei nicht befördert worden, weil der Vater zu katholisch sei. Ich möge einmal „bei Gelegenheit“ im Ministerium Goldenberger sagen, er sei gut katholisch und beruflich eifrig. Respondeo: Ich treffe den Minister ganz selten, aber ich werde mit meinem Referenten Buchwieser bei Gelegenheit darüber sprechen.