Tagebucheintrag vom 12. Mai 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 37

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Dienstag, 12. Mai. Firmung in Sankt Peter, 1 170, schon erwähnt.

Pater Raphael: Der Ankauf der Radiozeitung ist mißlungen, obwohl 480 000 gezeichnet waren. Dagegen der Leichenverbrennungsverein wird nicht mehr aufgenommen, nur der Begräbnisverein. Es bleibt das Ziel, in zwei Jahren die Zeitung ... MIVA hat einen Missionsfilm hergestellt, den ich einmal im Kloster anschauen werde. Er hofft, das Decernat für Presse im nächsten Jahr in katholische Hände zu legen.

Domkapitular Lenné von Cöln 1) Die katholischen Rotkreuzschwestern, deren Protector Cardinal Schulte ist, sollen Neuwittelsbach übernehmen. Hößlin scheidet ganz aus. Hörburger habe erklärt, die Barmherzigen wollen nicht. Sie übernähmen nicht, wenn eine hiesige in Frage käme. Sonst aber Diakonissen oder die anderen Rotkreuzschwestern. Ja, wenn sie nicht Candidatinnen werben (sie hätten genug) und nicht weitere Niederlassung (wird schriftlich verbürgt) - vielleicht gut, weil dann von den anderen Rotkreuzschwestern eintreten oder von den weltlichen Krankenpflegerinnen. 2) Stahlhelm hat jetzt die von ihm aufgesetzten Leitsätze unterschrieben und an alle versendet. Sie wollen für die christliche Kultur eintreten. Wollen nicht Nazi sein, wenn auch Berührung. Respondeo: Hier vielleicht mit den nationalsozialistischen Studenten Fühlung nehmen. Die Zeitungen sollten die Entgleisung von Lenz, dem Altoffizier, nicht so breittreten. Es wäre gut, wenn wir einen Modus vivendi fänden. Er wird von Schulte zum Reichskanzler geschickt und darf dann auch sagen, ich sei auch der Meinung.

Monsignore Neuhäusler - überbringt 2 000 M. von Kindheit-Jesu-Verein. 1 000 waren in Aussicht, Zurückleitung wegen Ablauf der Pfennige.

Generaloberin Giovanna. Übergibt 100 M. für die Armen. Das englische Haus in Rom aufzulösen? Wenn gute Beziehung zu England, Ja. Will jetzt die Passauer Häuser zusammenlegen, aber Schwierigkeiten. Italienische Provinz wird gegründet. Verhältnis zu Nymphenburg.

Nachmittag Sonne, aber kein Spaziergang, weil Zeitfragen über Presse diktiert.

Baronin von Lützow trotz Empfehlung von Salzburg nicht vorgelassen, weil geschäftliche Sache.