Tagebucheintrag vom 8. Mai 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 35,36

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Freitag, 8. Mai. Pater Augustin Galen: In der Catholica Unio hat Pater Chrysostomus niedergelegt, weil das orientalische Colleg nicht gegründet wurde. Respondeo: Das ist ein schwerer Schlag für die Sache. Ein Laie wird von den Geistlichen nicht aufgenommen. 33 000 M. kommen nicht mehr zusammen. Ich hatte den Plan gebilligt, ein Colleg für Ruthenen und andere Orientalen zu gründen, fünf bis zehn, eventuell sie Deutsch lehren und daß Protestanten uns nicht die Deutschen in Rußland wegfangen. Dann bleibt ein Teil des Geldes hier. Ein Spiritual und Visitator von Lemberg. Ob ich nicht einen Geistlichen wisse? Ich habe keinen und mit einem ausgetretenen Benediktiner ist ihnen nicht gedient.

Nuntius Vassallo: Wegen Schulbericht hat er nach Augsburg und Regensburg geschrieben. Westermayr wird auch die Quaestio übersetzen - hat dann Zeit. Ob ein Geschenk ihm geben? Die Hitlerpartei will das Haus Drexl kaufen, mit Besitzer von Pölnitz, Verwandter von Pater Pölnitz. Dieser meint, der Vorsitzende der Volkspartei soll einwirken - darum mit Scharnagl sprechen. Ich glaube nicht, daß heute Absichten bestehen. Auf den Brief des Heiligen Vaters nach Mailand ein Flugblatt versendet gegen den Papst - dagegen ein Artikel in Osservatore Romano, der nun im Auszug übersetzt und verbreitet werden soll. „Ich soll mich damit beschäftigen“, Ja. Der Heilige Vater freue sich, daß wieder gesund.

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Abends, 20.00 Uhr, Sankt Michael, sacramentaler Segen für die Sturmschar der Jungmänner, vorher Predigt von Pater Noppel. Das war eine Ablösung des ursprünglichen Planes, mir in meinem Hof eine Huldigung zu bringen. Dr. Kendler.