Tagebucheintrag vom 4. Mai 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 34

Text+KommentierungNur Text
Montag, 4. Mai 31. Stadtpfarrer Stadler, Sankt Franziskus. Wie die erste Hausmission in München geht. Gibt mir die Zettel. Einmal kommen. Bis Pfingsten wollen die Redemptoristen bleiben - unermüdlich. 100 M.

Frau Zettl - mit Blumen. Leitet die Nähstube von Prinzeß Paz. Heute der Todestag ihres Mannes. Lobt den Pfarrer Alexius von Sankt Gabriel. Redet sehr viel.

Consul Ladoš von Polen pour prendre congé. Er redet sehr lange, er habe in Warschau als deutschfreundlich gegolten und wird ein Buch schreiben im Urlaub. Ich sage ihm, daß er hier Vertrauen gefunden und Verehrung. Ihre Grenze nach Rußland schwer abzuriegeln. Er meint der Katholicismus sei das Völkerverbindende - mehr als in Preußen. Mehr auf Weiden und Wiesen bauen, weil Getreide in Überfülle von außen.

Dr. Geiger, der neue Prediger Sankt Cajetan. Sehr glücklich darüber. Will über Johannesperikopen predigen - daß kein bis in idem im Vergleich mit Kronseder. Später veröffentlichen.

Anna Bodeck - der Mann, Zeiler, lebt also wirklich noch, zieht mit der Geige hier in Spelunken herum, krankhafte Angst, er kommt einmal. Die Tochter nervenkrank, soll in ein Sanatorium. 60 M. Wünscht sich den Tod, will noch einmal in den Nervenzusammenbruch. Jetzt geht es wieder.

Pater Ortsiefer, Dionysius, Köln, hält hier im Dom die Maipredigten. Bleibt zu Tisch. Eineinviertel Jahre sprachtechnisch ausgebildet, darum ohne Schweiß. Ich erzähle von den Reden in Mainz und Metz - zu den Armen Seelen beten, Chicago und Linz.

Marie Seinsheim - klagt lebensmüde, weil nicht vermietet. Spricht von Selbstmord - 40 M. Können sich nicht kleinere Wohnung nehmen.

Marie Fitz - Winfried kommt nach Adelholzen. Sorge um Haus. Mutter, Zustand verschieden.