Tagebucheintrag vom 18. März 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 26,27

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Mittwoch, 18. März, 8.00 Uhr in der oberen Hauskapelle Erstkommunion der Prinzessin Amalie von Bayern mit den Eltern Konrad von Bayern. 8.00 - 9.15 Uhr. Nach dem Evangelium Ansprache: Drei Heilandworte. Paz ist in Spanien. Sie benimmt sich sehr sicher und antwortet laut, von Ströhl vorbereitet. Danach Empfang im Salon: Prinz Konrad überreicht einen prächtigen Ring. Einladung zum Frühstück hatte ich abgelehnt.

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Monsignore Gerg: Die Schulschwestern haben während meiner Abwesenheit bei Lugano ein Haus mit Park gekauft, vorher angesehen. Bischof von Lugano, oder sein Generalvikar macht Bedingung: Keine Schulanfänger. Ich mache aufmerksam: Wenn es Krieg gibt mit dem Faschismus? Die Schweiz baut Festungen. Besuch wird es geben von der Tochter in Mailand, vielleicht auch Rom. Der Kauf ist fertig und ich soll ihn jetzt ratifizieren.

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Oberstleutnant Wäger, Chef vom Stab der 7. Division, spricht sehr lebhaft: Er sei natürlich Bayer, von Bamberg, viel in München, als Compagniechef, fünf Jahre beim Generalstab in Berlin, jetzt wieder hier. Bittet: Kein Gegenbesuch. Beziehung zur Mannschaft gut. Die Leute seien verlässlich im Gehorsam, allerdings von 3000 nur 50 ausgewählt. Der Pfarrer hätte dabei heute Gutachten geliefert. Gegen die Nationalsozialisten. Von bodenloser Ignoranz, weil sie nicht wissen, was nach dem Putsch sein soll, seien der Truppe sicher, da sei keine Gefahr. Vom Amerikaner Wilson Theater.

Professor Martini von Berlin: Ganz braun, kommt mit seiner Frau von Sankt Moritz. In Berlin zu viele katholische Krankenhäuser. Doch lauter katholische Assistenten. Bischof Schreiber habe Herzkrankheit, hatte zu viel unternommen. Er selber: Für Ender für Düsseldorf in Frage. Ist Privatdozent an der Universität. Müller hier hatte ihn nicht für Prag vorgeschlagen, weil man einen Katholischen nicht wollte. Er untersucht mich: Das Herz hochgelagert, auf 165 Pfund zurückgehen.

Nachmittag Venator. Die Bücher von Fräulein Struppe da.

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An der Pforte Georg Schuchmann ohne Hut und Mantel und Kragen. Sei den Diakonissen in Karlshöhe entlaufen, also ohne Papiere. Wird zu den Salesianern geschickt.