Tagebucheintrag vom 5. März 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 21

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5. März. Der 62. Geburtstag - nicht gefeiert, außer mit der heiligen Messe.

Oberst von Kieffer und geistlicher Rat Meier - bitten um Schluß der Reichswehrexercitien am 31. März - Ja. Er in Passau und Regensburg, hat überall den Bischof gut gekannt. Es wird bei der Aufnahme sehr gesiebt: Bei einem Bataillon 550 abgewiesen und 100 genommen.

Pater Chrysostomus Baur mit dem orientalischen Pfarrer Dr. [      ] Er hat nachträglich seine Gottesdienste gehalten. Wir wollen gute Beziehungen pflegen. Die altslawische Kirchensprache ist eine tote Sprache ebenso wie Latein.

Dr. Arnim Illes aus Budapest (Hermann Stein): Tat beim Sekretär sehr geheimnisvoll. Übergibt mir einen Brief von Bischof Müller, Stockholm, an den schwedischen Gesandten in Ungarn, der mich beim Congress einmal beim Tee Horthy gesehen hatte und mir darauf schreibt. Illes übergibt eine Denkschrift, die er veröffentlichen will: Er war Propagandist des orthodoxen Rabbinerseminars Berlin, hat dafür gesammelt, war dann eingesperrt und aus Preußen ausgewiesen (das habe ich erst nach seinem Weggang gelesen). Ob er nicht zu Fritz Büchner oder Aretin eingeführt werden könnte? An Aretin will ich ihn telefonisch anmelden, was geschah. Denkschrift und Briefe von Müller wieder zurückgegeben. Er sei sehr in Not ... 60 M. Das Ganze unheimlich, aber vorher wußte ich nicht alles.

Frau Botschafter Mayer: Über den Besuch, der gerade hinausginge. Bringt die letzten Grüße ihrer Schwester Maria Ernst von Frankfurt. Und dabei die Untreue von Dr. Ernst, die ganze Familie zerrissen, er habe vor der Operation versprochen und nicht gehalten. Die Sache zwischen Hiller und Irmengard ist aus. Er wird wohl bald heiraten. Elisabeth bei den Guthirten sehr glücklich - ich wurde von Eberle angeschrieben wegen Dr. Zacherl.

15.45 Uhr Prinzeß Gisela und Bona: Für die Prinzessin Amalie 1. Kommunion? Ja, 18. März, 8.00 Uhr.

17.00 Uhr Maria La Rosée: Schneeschaufler sehr dankbar. Bild in den Zeitungen. Abend in Union sehr stimmungsvoll. Vater über Emanuel und die Neudeutschen.