Tagebucheintrag vom 14. Februar 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 19

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Samstag, 14. Februar. 8.00 Uhr Hadwig, Kommunionmesse in der unteren Kapelle. Ohne Ansprache. Circa zwanzig kommunizieren.

Prinzessin Paz: In Sorge um Spanien. Pilar reist, weil bei einem Buch über den König beteiligt. Ob Franziska van Leer einmal komme? Ich reise Montag ab.

Spies - sei bei Professor Pauli für Arbeitskurven, aber für die nächste Arbeit müßte man neun Jahre Universität haben, also ein Monat ausgestellt, wird später wieder genommen, zeigt eine Karte von Professor Pauli. Könnte von Wohlfahrtsamt bekommen, müßte aber sein Kind in eine Anstalt geben. Zeigt davon ein Bild - 50 M. Sieht unheimlich aus, aber das kann Not sein. Hatte sich angeschlichen, Dr. Weißthanner direkt angelogen.

Fürst Löwenstein und Alois Oster - wollten durchaus nicht schriftlich machen - auffallend, daß soviele zum Faschingstag nach München wollen. Der Pfennig von Kindheit-Jesuverein soll nicht von der Diözese, sondern von Aachen zurückbehalten werden - innerlich begründet. Wir sprechen noch an: Großstädte-Diaspora und andere Dinge.

Graf Moy - sieht recht krank aus. Gegenbesuch für Obenhausen. Klagt seinen Enkel an, den Emanuel, der nach Kreuzeck gefahren, seinen Kameraden aber gehen ließ und zurückfuhr und zurückreiste, ohne sich um den anderen zu kümmern, der den Fuß gebrochen hatte. Kein Kameradschaftsgeist bei den Neudeutschen? Die Bewegung der Kinderfreunde? Was wir getan, besonders gegen Hausham.

Oberst Schindler, Kommandeur des 19. Infanterieregiments München, von Kempten hierher versetzt. War in Paris, Stockholm und in diplomatischer Mission - überall im Ausland sei das deutsche Volk geachtet. Sie seien streng in der Auswahl. Bittet keinen Gegenbesuch, weil noch keine Wohnung.

Nuntius Vasallo mit sehr ernstem Gesicht, chiffriertes Telegramm erhalten: In der Kölnischen Zeitung, in Nummer 69 ein Artikel über Eheencyclica „von katholischer Seite“ - der Erzbischof von München sè ne occupi. Ich hole diesen Artikel, er sei von geistlicher Seite, aber ich könne den Namen nicht nennen, aus der Diözese Fulda, sogar an der Gregoriana erzogen - letzteres widerrufen. Dr. Schmitz ist es nicht. Ich gebe ihm den Artikel vom Hochland, erster Teil, es habe einige Energie gekostet. Telegramm an Schmitz bestätigt, daß Verfasser nicht bekannt.

Finanzrat Grassl: Reichsversicherungsordnung - zwei neue Anfragen: 1) Die canonisch errichteten Schwesternhäuser. Canonisch errichtet auch jene, die vom Ordinariat anerkannt sind, ausgeschlossen weltliche Pflegerinnen und Blaues Kreuz. Also solche, die vom Bischof errichtet, nicht bloß approbiert sind. 2) Die Geistlichen, die im Nebenamt bei der Wohlfahrt sind? Nein, auch jene nicht, die eine Vergütung vom Krankenhaus erhalten, also von dort auch die Versicherungsgebühren.