Tagebucheintrag vom 26. Januar 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 13

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Montag, 26. Januar. 7.00 Uhr in Fürstenried Schluss der Arbeitslosenexercitien. Pontifikalkommunionmesse mit Ansprache über den Mann mit der verwelkten Hand. Ohne Frühstück heim. Der Boden sehr glatt und in der Lindwurmstraße kam der Wagen beim schnellen Bremsen ins Schleudern.

Pater Hugger: Auf Fastnacht ein Triduum für Bellarmin und canadische Märtyrer. Ob am 15. ein Hochamt? Ja. Leider nicht Mittel für Mädchencongregation.

Abt von Scheyern, bleibt auch zu Tisch. Auf Chiemsee 1) Statt Mädchenschule eine Handelsschule von einem Jahr mit der hauswirtschaftlichen Schule verbinden? Veldte rät ihnen gut. Warum nicht zwei Jahre? Dafür die Kraft zum Lehren nicht. Also einmal anfangen. 2) Ob die Wirtschaft übernehmen? Dafür daß dann die Sache mit dem Café geordnet, daß viele Sünden verhütet werden. Gemeinde und alle wollen das. Zurückhalten und feste schriftliche Bedingung stellen: Kein Tanz, frühere Polizeistunde, Frau Kainz kann nicht dableiben. Ob er sagen dürfe, ich behielte mir die letzte Entscheidung vor? Ja.

15.00 Uhr die zwei Brüder Kestler, Brannenburg, hatten sich hier bei der Landespolizei gestellt, aber beide nicht genommen, der eine, weil zu alt (20 ½), der andere, weil rechte Hüfte etwas kürzer. 20 M. für die Fahrtauslage. Wollen zur Reichswehr, also zu Balthasar Meier.

15.30 Uhr in der Marianischen Congregation Pater Kronseder über Johannes 15: Ich preise dich, Vater... dann im Saal Prälat Müller über Presse in der Großstadt. Rein finanziell. Wieder Schnee und fürchterlicher Tratsch auf den Straßen.