Tagebucheintrag vom 5. Januar 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 5

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Montag, 5. Januar. Frau Ruder - aus dem Krankenhaus gekommen, schwer zuckerkrank, 240 Blutzucker; ihr Sohn redet nicht, liest aber Kurier.

Schwester Wissert, Societas Religiosa - musste lange warten mit Marie Buczkowska zusammen. Kommt von Stuttgart. Lehrerin. Sehr traurig, ein wenig Veranlagung, Hauptgrund weil Prälat Stumpf ihr für die Pflege der Kinder ihrer verstorbenen Schwester sagte: Der will dich heiraten, Du kannst heiraten. Statt Pastoral bietet er Individualpsychologie. Eine volle Stunde. Zuerst sagte ich, eine Zeit lang Beichtvater wechseln, dann aber sich aussprechen und bleiben und sich die Freiheit bewahren.

Studienrat Hausmann und Ministerialamtmann Thalhauser: Harlaching möge zur Pfarrei erhoben werden, Meisl sei sehr tüchtig, sonst aber viel zugewandertes Volk. Respondeo: Das Finanzministerium spart bis aufs äußerste, die Entwicklung wird es wohl sein und wäre gut, eine pfarrliche Zentrale zu haben, besonders mit Meisl. Ich werde mit Dr. Brem und anderen Herren sprechen und tun, was ich tun kann. Wollen auch einen Hilfspriester - Ja, muß wohl sein.

15.00 Uhr Vesper, danach Elisabeth Moy - Kochel. Hustet wieder. Der Vater immer noch auf dem Standpunkt: Lieber nach China heiraten als in München zur Heimatmission.

Marie Seinsheim: Zeugnis über Pflege der Kleinen. Darüber stolz. Sonst viel Hausarbeit. 30 M.