Tagebucheintrag vom 13. Dezember 1930Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10013, Seite 191

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Samstag, 13. Dezember. Mater Generaloberin Giovanna - von Rumänien zurück. Lobt die Schwestern von dort. Jetzt nach Bamberg. Die lombardische Provinz gegründet, aber Nymphenburg macht furchtbare Schwierigkeiten, legt die Hand auf den ganzen römischen Besitz. Bringt mir einen Zigarrenständer in Brunnenform und ein sehr schönes Bild, Madonna.

Pater Chrysostomus Baur: Übergibt ein Heft über Catholica Unio. Ob hier ein Colleg gründen? Wenn das Drittel der Epit.sammlung (heuer 33 000 M.) für alle Zeit bleibt. In Lille sei das gleiche.

Oberregierungsrat Meder: Voll Schrecken, daß der Völkische Beobachter Eltern- und Lehrerverbände gründen will. Nicht so ängstlich sein. Der Nationalsozialismus wird [ ... ]. Mir scheint, er erwartet Nachricht über seinen Orden.

Käthi Härtl, Ickstattstraße 9, hatte dem Heiligen Vater eine gehäkelte Tischdecke gesandt und jetzt schreibt Pacelli, wenn ich für gut halte, einen Dankbrief abzugeben. Nur mündlich gedankt. War schon entrüstet, daß keine Antwort kam und daß man jetzt nachforscht. Erzählt ihre Leidensgeschichte. Der Vater, der keine Betschwester erziehen wollte, war später froh, ihre Pflege zu haben. Schrieb an Hindenburg wegen Rente vom Feld. 10 M.

16.00 Uhr Hirnverletzten-Weihnachtsfeier: Gottfriedstraße, Isserlin, - Schwester Oberin, deren Kinder im Eingang begrüßen. Gertrude Müller. 20 M. für die Schwestern, die sehr zufrieden sind, besonders Isserlin loben und auch die Kranken.

Abends, 20.00 - 22.30 Uhr bei der Alemannia Weihnachtsfeier, Kaulbachstraße 20. Professor Gündner, Senior der Philister, holt ab und begleitet zurück. Neben Frau Professor Gündner, deren Tochter Mathematik und Geographie studiert; Professor [      ] Huber dabei, seine Tochter Violinistin, sein Sohn als Nicolaus, dabei sein Theater. Frau Stang, Prälat Scharnagl . Der Redner Referendar Schatz spricht ausgezeichnet. Referendar Bayer, Bruder der Geistlichen in Würzburg.