Tagebucheintrag vom 5. Dezember 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10004, Seite 27

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5. Dezember Neuhäusler: 1000 M als Grundstock für die Unio cleri der Priestermissionsvereinigung.

Regierungspräsident Winterstein wegen Saarstaatdiözese, ein Telegramm aus Bern hat ihn wieder aufgebracht, nichtssagend. Ich berichte über den Stand der Frage, bemerke aber, daß die bayerische Kulturpolitik in Rom kein besonderes Vertrauen erwecken kann und den Franzosen die Arbeit leichter macht.

Nachmittags auf der Straße angesprochen von Frau Major Hörl, die in Pasing Firmpate hätte.

Mission: Nach der Jungfrauenpredigt läuft mir ein Mann auf der Straße nach: Ich verleugne meinen Glauben nicht, die Gotteslästerer müssen vernichtet werden. In Sankt Bonifaz kommt eine Frau mit dem Kind auf dem Arm an der Türe horchend. Der Postkartenhändler Ottmar Zieher bringt 100 M, „weil alles so gut geht“. Frau Major Hörl begegnet mir in der Luisenstraße: Verzeihen Sie, ich bin noch ganz in Gedanken, ich komme von den wunderbaren Vorträgen in Sankt Bonifaz. Pater Günther
Vermutlich Ludwig Günther.
zu Verstandesmission: Was wäre der Mensch - und du bist so frech - gar nichts fürs Gemüt, nicht einmal beim Leiden Christi. Die Beichtstühle schlecht beleuchtet, dem Sakristanen erst 50 M. Pater Rembert: In den Krankenhäusern hätte eine Frau erst geschimpft und schließlich doch gebeichtet, ebenso die anderen alle miteinander. Manche inzwischen schon gestorben. Eine Abordnung von Frauen bittet, den Männern aber die Hölle ebenso heiß zu machen. Ein General sagt mir, in Sankt Ursula sei eine so prachtvolle Predigt gewesen. Pater Löhr muß in der Predigt sagen, daß das Männerapostolat im Dom nicht eingeführt werde.