Tagebucheintrag vom 17. November 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10004, Seite 11,13

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17. November, Generaloberin von Niederbronn, zur Zeit in München mit Frau Oberin Laurienne wegen Errichtung eines Mutterhauses, wenigstens für drei bis fünf Jahre. - Unmöglich, weil das die gleichen Vorarbeiten fordern würde, eine sehr peinliche Auseinandersetzung.

11.00 Uhr bei Zahnarzt Brubacher - Pförtnerin Kaltenbacher spricht vom Katholikentag. Er zementiert einstweilen bis nächste Woche.

Schweizerkonsul Hegi, Tengstraße 18 - gibt mir die Adresse für das Berliner Consulat zur Paßbeschaffung.

Karte abgegeben bei Graf Zech, preußischer Legationsrat, Prinzregentenstraße 22.

15.00 Uhr Benefiziat Böhm - Hat in Aibling im vorigen Jahr Kinder mit acht Jahren zur Kommunion geführt und jetzt ist Pfarrer und der andere Katechet dagegen. Außer dem Codex juris Canonici gibt es die Ausführungsbestimmungen der Bischöfe und ein Diözesanrecht, jedenfalls eingemildert in die Pfarrseelsorge.

Frau Rechtsrat Steinhäusser wegen ihrer Monstranz, bringt Obst u Gebäck - will fortziehen, um ihr Vermögen für die Monstranz geben zu können. Begeistert vom Katholikentag. Schwester Willibrord wieder außerordentlich freundlich, sie habe sich in der Kirche nach ihr umgeschaut.

Baron Geier
Möglicherweise gemeint: Friedrich Freiherr von Geier.
und „Präsident der Staatskommission“ Professor Schoepfer auf der Reise nach Berlin. Über Politik in Bayern und Österreich. Er warnt vor Pflügel
Vermutlich gemeint: Egon Pflügl.
, Unterstaatssekretär a. D., der nächstens kommen werde - Vorsichtig sein, er ist guter Katholik, aber trägt alles weiter.

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Baronin Tänzl vor Abreise in die Schweiz. Ob Hildegard pathologisch zu nehmen sei - Nein. Ob ihrem Freund gegenüber in Locarno - Nein. In der französischen Revolution schwarze Messen lesen und den Teufel loben?

Maria Liebel - Sie hätte jetzt die Wohnung von Speck zu haben, um 5000 M mit Kohle und wieder zu vermieten.

Heute Nachricht: Daß Kardinal Hartmann von Cöln, verstorben 11.11.1919, am Dienstag, 18. November beigesetzt werde - um 21.00 Uhr bekam ich die Nachricht, um 20.00 Uhr war der letzte Zug weggangen.