Tagebucheintrag vom 13./20. Oktober 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 118

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13. Oktober. Gegenbesuch bei Regierungspräsident Kahr, den wir gerade unter dem Tor treffen. Wie er mit den Bauern spricht: Der König hat es gewußt, aber er hat gesagt: Ich habe mein Leben lang gearbeitet und fürs Volk gearbeitet und die Landwirtschaft gefördert, daß sie einen Krieg aushalten konnte, ich darf mich doch auf meine Bauern verlassen können. Er spricht immer wieder von seinen Rüstungen und gegen Hoffmann. Hier am 7. November 100000 Menschen, weil man zur „Regierung“ wollte.

Oberkonsistorialpräsident Veit auf seinem Büro im Predigerseminar: Das Haus lag unter Feuer, hier lagen auch Nagl und noch eine Leiche zwei Tage lang, die Kandidaten wurden untersucht und unglücksweise fand man beim ersten ein paar Patronen in der Tasche. Hat eine Rücksprache mit Hoffmann gehabt, der aber ausweichen wollte und meinte, was würde dann die katholische Kirche tun. Nun haben sie eine Eingabe gemacht, weil die Synode dringlich sei und sie die Freiheit des Artikels 137 verlangen. Es wäre gut, meint er, wenn wir auch gleichzeitig eine Eingabe machten.

Pater Ehrle, Veterinärstraße 9, eine sehr freundliche Hausperson - nicht zu Hause.

16.15 Uhr ab nach Adelholzen. Zwei Engländer beherrschen das Abteil, hochfeierlich an die Bahn begleitet. Regennacht.

13.-20. Oktober in Adelholzen bei Schnee.