Tagebucheintrag vom 25./29. August 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 106

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25. August 1919, heute hört das bayerische Kriegsministerium auf (Schneppenhorst übergibt an Burkhardt) und damit wieder ein großes Stück Bayern begraben. Gerade heute am Königstag, wo sonst die militärische Parade:

11.24 Uhr, Fahrt nach Freising zu den Exercitien. Prälat Würth, der in Einsiedeln unserer Konferenz beiwohnte, begleitet mich auf die Bahn: Er redet von Rektorat des Campo santo, spielt darauf, daß Agenturen verteilt werden sollten.

Inspektor Numberger von Landshut legt nieder und will Generalsekretär vom bayerischen Landesverband Caritas werden. Er sucht ein anderes Arbeitsfeld, ob dieses das richtige sein wird? Danner sollte sein Nachfolger werden, aber nicht Leiter, weil es in dieser Zeit besser ist, eine akademisch geprüfte Lehrerin übernimmt die Leitung.

Fritz Mayer, studiosus theologiae hier, wurde aus dem Seminar entlassen wegen der Briefe von Amalie Brandhuber. Sie schreibt ihm aus einer gewissen Abteilung des Krankenhauses, bereut, daß sie seinem stürmischen Drängen nicht nachgegeben und er hebt diese Briefe samt Bilder auf! Schreibt von einer Vision einer Verstorbenen im Krankensaal und darüber schreibt er im Auftrag von Professor Ludwig
Es dürfte der Freisinger Professor August Ludwig gemeint sein.
an die Schwester. Dann nach dem Austreten einen merkwürdigen Brief an Schauer: Nicht ihr habt mich erwählt ... er sei verbittert gewesen, er wird sich an den geliebten Erzbischof wenden, zu dem er Vertrauen habe, hätte ihn dort draußen eine Kugel getroffen, er lasse sich seinen Beruf nicht entreißen. Auf dem Weg zur Bahn Prälat Würth, der in die Schweiz und nach Rom reisen will.

25.-29. August, Freising. Exercitien, geistlicher Rat Präg von Geisenhausen, Pater Emmeram von Augsburg.