Tagebucheintrag vom 18. Juni 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 95-96

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18. Juni, 10.00 Uhr Professor Dr. Lehmann, Dozent für Americanistik, und Freiherr von Bachofen von Wien, der aber hierher ziehen wird, von Pater Ehrle angemeldet, wegen Institut für Völkerkunde. Ich erkläre, daß ich nur Verbindung mit den Missionshäusern herstelle - durch eine Mittelsperson, die ich noch bezeichnen werde, also Gars, Pallotiner, Sankt Ottilien. Sprechen von dem eigenen Plan eines Missionsinstituts, - am Schluß fragen sie schüchtern, ob Pater Ehrle auch von Cramer- Klett gesprochen hätte, - kurz, nein, davon hat er mir nicht gesprochen.

Frau Doktor Liebel: Sehr lebensmüde, Robert habe Aussicht, hierher zu kommen, über Georg ist sie beruhigt, auch in der Großstadt.

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Schwester Jodoka und Frau Generaloberin von den Armen Schulschwestern: Wolle austreten. War eine fleißige und friedliebende Schwester (da gehen ihr die Augen über), früher in Miltenberg wo Pater Ulrich sagte: Sie gehen an Leib und Seele zu Grunde. - Die Mutter wollte von Sieben eine im Kloster haben, fürchtet sich der unwürdigen Kommunion, wurde vor einiger Zeit operiert.

Pater Bonaventura von Sankt Anna: Ein Beichtkind habe Offenbarungen, ein Theologe habe ihre Aufzeichnung geprüft, und nun ist ihr mitgeteilt worden, sich von ihrem Geschäft zurückzuziehen und einen Orden für Mission zu gründen. Respondeo: Mit Neugründungen sehr langsam tun! Ich gebe aber die Erlaubnis, daß sie sich längere Zeit in einen Orden zurückzieht (Dominikanerinnen in Schlehdorf oder Beuerberg oder Servitinnen), um das Ordensleben kennen zu lernen, vorausgesetzt, daß die Ordensleitung ihre Zustimmung gibt und ohne daß mit meinem Namen ein Druck auf sie ausgeübt wird.

Direktor Grießmayer vom Albertinum: Es sei ihm früher Aussicht gestellt für Kanonikat, weil die Direktoren keine Pension haben. Respondeo: Zur Zeit Verhandlungen über Neubesetzung nicht möglich und auch wegen der Trennungsaussicht. Das Haus ist eine Stiftung.