Tagebucheintrag vom 4. Juni 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 92

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4. Juni, Firmung in der Au. Wenig Ordnung. Eine Frau weint, weil ihr Sohn keinen Zettel bekommen hat.

Professor Scherg als Feldgeistlicher, und weil er so stolz ist auf sein Feldgrau, sage ich ihm, die Soldaten gingen nicht mehr in die Predigt von Foohs, weil er feldgrau predige, sie könnten das nicht mehr sehen.

Geisteskranker Hermann Braunschweig in der Pflegeanstalt Haar - Ich soll ihn aus der Zwangsgefangenschaft befreien. Er sei ein neuer Reformator und will einen internationalen Kirchenkongreß einberufen: der Papst müsse Oberhaupt werden, die Schrift Grundlage der Glaubenslehre, Esperanto die Weltsprache, die Kirche müsse im Völkerbund vertreten sein und alle Jahre die Gefangenen begnadigen können, außerdem müsse die Kirche ein Sündenregister der Völker führen, denn wie in Noahs Zeit, sei alles Strafe für die Sünde. Alles sei Verrat.