Tagebucheintrag vom 31. März 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 69-70

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31. März: 10.30 - 12.00 Uhr Sankt Jakob am Anger Predigt und Seelenamt für die 45 Toten des Studentischen Kartellverband. Ansprache im Pluviale und Mitra ohne Stab am Altar, danach Seelenamt.

Frau Geheimrat Heßberger mit Fräulein Ehlert von Berlin auf dem Wege nach Wien, um für den Anschluss im Namen des Frauenbunds zu arbeiten. Ich erkläre: Ich verstehe den Anschluss nicht, weil er über Bayern gehen muss, und einen Kranken bindet man nicht mit einer Leiche zusammen. Ich habe nicht geglaubt, dass die Entente es zugeben wird. Im Weimar auf dem Gebiet der Schule, überhaupt in der Kirchenfrage weit mehr Rechte, als wir glauben: Die Schule der Gemeinde überlassen. Es wird noch ein Putsch kommen und noch schwerer sein, aber dann wieder aufwärts. Dienstboten katholisch organisieren? Wir haben bereits gewerkschaftlich. Frau Briefs
Vermutlich ist Anna Briefs-Weltmann gemeint.
verliert am Ende noch den Verstand, große Enttäuschung, der Mann hat sich mehr Vermögen erwartet.

Dr. Ludwig Fischer - am Charfreitag abends im Oratorium des Zirkels Ost der Studenten Kongregation. Ich komme nicht.

15.00 Uhr beim Generalvicar wegen Kriegszulagen für Geistliche. Das Konsistorium nicht ohne Bedenken, weil in der Reihe der unverheirateten Beamten, die Pfarrer mit mehreren Kapellen und überhaupt besonderer Haushaltung besonders Bedenken.

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15.30 - 18.00 Uhr Congregatio sacerdotum, nachher übers Laienapostolat. Der neue Diener Mathias Krieger angetreten.