Tagebucheintrag vom 12. März 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 63-64

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12. März. Berichte über Gerichtsverhandlung in Stadelheim (Tagblatt 12.3.19) im protestantischen Betsaal: 22 Plünderer im Palais Leopold und Perfall, manche davon noch nicht 18 Jahre alt, viele in Uniform. Sollen durch die Hetzreden auf der Theresienwiese und dem Mathäser aufgehetzt, aber der Hauptschuldige soll entkommen. Man glaubt ihnen, sie hätten die Sachen gefunden - die Meisten freigesprochen.

Nachmittags kommt Auto. 1) Englische Generaloberin, Nymphenburg über die Zeitverhältnisse und die Gefahr für die Schule, zur Zeit ruhig. In den Häusern ist nichts Unruhiges vorgekommen.

2) Städtisches Waisenhaus der Englischen Fräulein. Die Kinder bekommen Medaillen und Bilder. Ein besonderes Hauskreuz die Studenten. Oberhauser kann leider nicht als Inspektor bleiben. Ein Hauptlehrer dort, der für seine Familie auch um Bilder bittet. Der brave Maschinist durch Unglück erschossen worden, der Tochter sage ich beim Weggehen, auch ein Sanitätsrat ...

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Vormittags 12. März 1919. Gräfin Mikes: Ihr Janos, immer so sehr beliebt, ist interniert, aber in einem Kloster seiner Diözese. Man glaubt, er habe sein persönliches und das Diözesanvermögen für eine Gegenrevolution verwendet, es nehme eine Kommission, blieb in seinem Hause, er selber reiste nach Pest dann in das Kloster. Statt von Balkon aus, redete er von der Straße aus mit den Leuten. Auf Moy nicht gut zu sprechen, weil nach dem Tod der Königin getanzt.

Vetter Gernert kommt von Berlin, spricht wieder über seine Versammlungen. 25 M. und Hirtenbrief.