Tagebucheintrag vom 6. März 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 60

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6. März, Schwester Elisabeth Tattenbach: Ob ich ihrem Vetter Otto Lerchenfeld nicht einreden wolle, der als Theosoph von Amerika zurückkam und jetzt seine Familie verlässt? Nein, mit Verstandesgründen nichts zu erreichen, aber sie soll ihn an Eltern und Kinder erinnern. Will ein Hotel hier kaufen als Mutterhaus.

Matthias Krieger, Schlosser und Chauffeur, bisher bei der Paketpost hier, stellt sich als künftiger Diener vor. Hubert Simon will den Ausbildungskurs nicht mit machen, weil er Heim gehen wolle, ich spreche sehr offen mit ihm, daß ich sehr zufrieden.

14.00 Uhr kommt das Auto ins Haus, das heute von einem Lohn-Kutscher gekauft wurde, um 27 000. Hat freilich auch Spur, daß der Soldatenrat damit in der Welt herum gefahren ist. Rückwärtige Laternen und andere ist gestohlen.

Pater Hermenegild mit Fräulein Herzinger, die er bereits in Ordenstracht vorstellt. Ich erkläre ihm, daß ich keine Entscheidung heute treffe, nämlich mit der Kleidung mich nicht vor vollendete Tatsachen stellen lasse. Er soll eine Eingabe ans Ordinariat machen, Zeugnis von den Pfarrern beilegen. Sie habe bereits 200 Ehen in Ordnung gebracht und stehen mit 1500 in Unterhandlung.

Baronin Wulffen bringt von Wildenwart Nachricht über Hochzeit und die unruhigen Tage.