Tagebucheintrag vom 13. Februar 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 50

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13. Februar 1919, Gräfin Moy
Vermutlich handelt es sich um Elisabeth Sophie von Moy de Sons oder ihre Schwester Helga Maria von Moy de Sons.
über ihre Abordnung beim Minister Hoffmann. Von der Mutter geschickt: etwa 26 gleich dabei, kamen aber nicht mit hinein. Eine Stunde anständige Aussprache. Er habe 8 Tage lang den Erlaß vor sich gehabt und sich gefragt: Kann ich das verantworten? Er müsse doch seine Macht benützen. Gleich am Anfang habe man ihm die Trennung von Staat und Kirche nahegelegt, er habe abgelehnt, weil das nur in ruhigen Zeiten und natürlich nur nach amerikanischem Muster und nach Rücksprache mit allen Beteiligten. Die Religion sei gar kein Wahlfach, und gerade in ihrem Kreis müsse man verstehen, wenn man idealisieren wolle. Es sei seine Überzeugung seit vielen Jahren und jetzt, da er die Macht habe . . . „Darf ich sagen: Der Minister will die Religion nicht bekämpfen“? Nein, das will ich nicht, bekämpfen will ich die Religion nicht. Die Trennung würde vielleicht in zwei Jahren einmal besprochen! Die Heimholung vom Ernst.

An Ohly, Donauwörth: in den Tagen der Katakomben kann es den Bischöfen nicht viel anderes zumute gewesen sein als uns heute. Aber solche Kundgebungen wie Deine Rede und Dein Brief sind ein großer Trost.