Tagebucheintrag vom 24. November 1918Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003,
Seite 19
Sonntag,
24.
November
1918.
8.00 Uhr in der unteren Hauskapelle sieben Firmlinge, darunter Student Schuberth Ingenieur
,
der als
Kriegsteilnehmer schwer verwundet.
10.30 Uhr, SKV Philister Hoffmann
,
Weissenberger
,
Martin
übergeben die
Sammlung
der
Faulhaberstiftung
M 7652,5,
die ich abrunde auf
8000.
Steht auf den Namen
Schill
bei der
Pfälzischen
Bank.
Soll ein Ausschuß darüber entscheiden.
Soll nicht bloß
Zins
ausgegeben werden.
Prof. Brunner
,
mit dem Bart,
bringt wieder vom
Professorenverband
Huldigung
und Gelöbnis.
Weiß nichts von
Wynekens
Arbeit hier. Ist um drei Dinge besorgt: Ob nicht
obligatorischer
Religionsunterricht ausgeschaltet und Sonntagsgottesdienst und gemeinsame
Kommunion,
darüber in die Zeitungen etwas,
evangelische
Elternnamen sammeln.
In seiner Klasse sei einer aufgetreten: Es sei ein Schülerrat gebildet,
wie er
[ ... ]
dazu stelle
-
Disziplin
sei Sache des
Rektorats.
Erst von der
fünften
Klasse
ab.
Graf Montgelas
:
Aus der
Armee
ausgeschieden,
weil er diese Wirtschaft in
Belgien
nicht mitmachen konnte.
Schreibt in Berliner Zeitung über
Völkerbund,
wahrscheinlich deshalb von
Eisner
telegraphisch
hierher berufen: Ob er nicht mit ihm arbeiten will, Verbindung mit dem Kriegsministerium und
eventuell
Bayern
bei den Friedensverhandlungen vertrete.
Er erklärte, er sei
Monarchist,
aber nicht im Sinne von
Ludendorff
,
sondern so wie in
England.
Er müsse aber drei Forderungen stellen:
1) unbedingte persönliche Sicherheit
der Mitglieder des Königshauses.
2)
bald
Nationalversammlung,
weil die
Räte
keine
legale
Regierung sind.
3)
Religionsfreiheit.
Eisner
erklärte das als sein Programm.
Student Schuberth
,
Firmling
von heute, schwer verwundet,
drei
Monate
im Feld, Eltern in
Dortmund,
Vater weiß noch nicht von der
Konversion
- Rektor
Bäumker
sein Firmpate,
Grauert
sein Freund. Ich schenke ihm
„Waffen des Lichts“
mit dem Einschrieb der Firmungsformel:
Ioanni signato signo crucis...
.
Der Korrespondent
vom
Daily Mail
hier,
will
interviewen
-
nego
.
Nachmittags besuche ich Buczowska
.
Settler
hatte mit
Gräfin
Spreti
Fern
gesprochen; und als diese
fragte:
„was ist mit der Nationalversammlung?“,
wurde
amtlich
abgestellt:
Bitte
wollen Sie das Gespräch schließen.
Regierungsrat Ankenbrand
,
Würzburg, Abgeordneter,
bringt
wieder einmal ein fertig ausgearbeitetes
Programm, um
den Mittelstand zu
wahren
und damit das Ganze zu retten.
Alles
ist fertig, er braucht nur noch das
Geld für 200
Sekretäre
und dafür soll ich an
Cramer-Klett
schreiben. Ich muß mich sehr beherrschen,
um nicht
unhöflich
zu werden, er ist
aber überzeugt, er hätte Vaterland und Kirche gerettet, aber
ich
habe nicht
gewollt!
Bei der Firmung, früh, waren die Vorsitzende der Konvertitenversammlung des Frauenbundes, Charlotte Blume-Arends
,
und die
Leiterin
der Laienkatechese,
Bertha Winner
. Die nachmittags mir zusammen einen Gruß schreiben.
8.00 Uhr in der unteren Hauskapelle sieben Firmlinge, darunter Student Schuberth Ingenieur

10.30 Uhr, SKV Philister Hoffmann



Prof. Brunner



Graf Montgelas




Student Schuberth




Der Korrespondent


Nachmittags besuche ich Buczowska
Sowohl Mutter
Valentine
als auch die Töchter
Marie
und
Valentine
könnten gemeint sein.







Regierungsrat Ankenbrand



Bei der Firmung, früh, waren die Vorsitzende der Konvertitenversammlung des Frauenbundes, Charlotte Blume-Arends

