Tagebucheintrag vom 14. November 1918Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 13-14

Mittw. Donnerstag 14. Nov.

Ich fühle daß viele für mich beten, meine Societas und viele gute Freunde. Und heute Josaphat Mar- /
tyr et Pontifex
, der sein Leben für seine Schafe gab und wir sollen eodem spiritu unser Leben /
für die Brüder einsetzen.

König Ludwig verzichtet auf seinen Thr entbindet des Treueeids (Anif 13.Nov), was gar nicht /
notwendig war weil die Beamten gar nicht neu vereidigt werden sollten und richtet es gar noch an das neue Min. das ihm eine furchtbare Antwort gibt /
und weniger gewährt als jedem Bürger. Gleichzeitig erhalte ich von Gerfle Md. R eine Karte ich möchte um Gottes /
Willen daß kein Thronverzicht folge, und Bern. <Nell | Netl | Nelh.> schreibt Wahlkaisertum mit dem Bayernkönig. Es wird Nacht. /
Wie könnte er sprechen bevor sein Volk gesprochen.

Leonrod
Frau v. Rodlon
ganz verstreut verstört was denn das sei, das seien ja unsere, das verstehe man ja gar nicht, das sei /
doch nicht möglich. Die Patr. Bav. könne das nicht zugeben! Ihr Mann bereit den letzten Blutstropfen zu vergießen aber sein guter Engel /
hätte ihn in jenen Tagen nach Bercht. geführt. Ich sage: Wer ihm den Thronverzicht angeraten hat eine schwere Verantwortung.

Frl Zwehl bringt Kaninchen im Papier, diese realist. Intermezzo /
gerade wie wenn Birkenf. schreibt was sie für Kleider zur Zeit trage.

Arco Zinneberg: Daß die bayr. Volkspartei fertig sei. Über den Anschluß ans Reich und den Thronverzicht.

Nuntius weil Geistlicher, er soll in die Schweiz gehen – non è un danno weil alle Fakultäten für /
Die Nunt. zurück geblieben, non lascia il posto, ma un congedo /
per salute.
Soll Scheck mitnehmen, wahrscheinlich Mensingen. Ratet nicht nach Rom Scheck zu überweisen. /
Wegen der Besetzung der landesherrlichen Pfarreien – inzwischen Schioppa und Segret. dazu gekommen, sie haben große Bedenken.

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Nachm. in Römerrock im Tram zu Guten Hirten /
Mit der Oberin gesprochen. Einige Mädchen von den Soldaten schon ausgehalten.