Tagebucheintrag vom 22. Mai 1918Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10002, Seite 10

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22. Mai. Exzellenz Jagow, Staatsminister - will wieder fortziehen von hier, bittet nicht um Gegenbesuch, spricht sehr vernünftig gegen U-Boot-Krieg.

Früh Firmung Sankt Peter, eine prächtige Kirche.

Gräfin Karl Moy 1) Eine Empfehlung für Betty Goller zur Aufnahme ins Institut Kaufbeuren: Ich bestätige, daß mir von vertrauenswürdiger Seite gesagt, sie sei ein ernst gerichtetes Menschenkind. 2) Sauter gibt bei Moy Unterricht im Italienischen, das errege Ärgernis.

8.30 - 11.00 Uhr Empfang in der Residenz anläßlich der Schweizer Abordnung hier bei Interniertenarbeitsausstellung: Minister Dinichert spricht italienisch, Graf Courten, Oberst Ahlers, der große, spricht sehr viel mit mir, Major von Polentz, der Dicke, Baron Stengel, der freundlich lächelnde, Oberstleutnant Baron von Kreß vom Kriegsministerium, Exzellenz Lößl, der mir eine junge Hilfskraft vorstellt von Idenburg(?).

Kriegsminister erklärt, er denke daran, seine Tochter aus dem Mädchengymnasium heraus zu nehmen, das der Englischen Fräulein in Landshut, Regensburg sei doch etwas anderes gewesen! Ergo?! Der König sagt über den Kriegsminister: Seien wir froh, daß wir einen solchen Kriegsminister haben; es waren auch andere Zeiten.