Tagebucheintrag vom 3. Januar 1918Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 80

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3. Januar 1918. Dr. Privatdozent Mayer: Da Pfarrer Schamper seinen Widerspruch aufrecht hält und auch die Frau geschieden ist, ruht vorerst die Sache bis auf weiteres mit der Hauskapelle von Bary. Die Frau wolle katholisch werden, kann es mit Kommunion, weil für mich die Frage eine doppelseitige ist, also mit dem Mann bereits entschieden ist. Aber nicht amtlich behandeln, weil in einer Großstadt das Verwirrung brächte. Einen Weltkatechismus bekommen wir nicht, wäre zufrieden, wenn in einem Sprachgebiet einheitlich wäre. Wenigstens für Bayern. Katechese auf biblischer Grundlage dünkt mich sehr schwer, weil das Kind dann zwei Sachen lernen muß; wohl aber sollte manches wie das Leben Jesu ohne Frage und Antwort gegeben werden. Für den Katechetenverein nicht Ehrenmitglied, sondern entsprechender Protektor.

Architekt Schurr Hauptlehrer an der Gewerbeschule, Meister von Sankt Wolfgang.

Mittag herumgefahren: 1) Bei Schweyer Karte abgegeben. 2) Sankt Anton in der Schmerzhaften Kapelle, Friedhof, neue Kirche mit den schönen Bildern, mehr grau als braun. 3) Marianum: Sternschwestern, siebzig Kinder an der Arbeit, Kapelle. Erzbischof kommt alle Jahre einmal.

Exzellenz von Moy: Schweyer ans Cadettenkorps (er war nicht der erste, auch nicht der einzige; daß Holzner
Vermutlich ist der damalige Divisionspfarrer Josef Holzner gemeint.
gezwungen worden sei). Ihn nicht abrichten. Ich habe die Entscheidung nicht.

Aleksandras Stulginskas, Mitglied des litauischen Landesrats - war bei Nuntius, den Bistumsverwalter von Wilna zu verklagen. Sie wollen nicht polnisch werden. Isenburg sei abgesetzt. Übergibt ein Memorandum.

Prälat Huber wegen Orden und Geistlichen Räten.