Tagebucheintrag vom 16. Dezember 1917Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 74-75

16. Dez. 10h in der oberen Hauskapelle hl Messe und Ansprache für die Genossensch. /
kath.
Edelleute in Bayern.

Fürst Wrede in Unif. mittelgroß, knochiges Gesicht und gestutzter Schnurrbart, Vorsitzender der Ort-Caritas /
München.
Sie verlieren durch den Landesverband die außerhalb München Lebenden.

Frl Blumenthal, früher Erzieherin, jetzt Arbeitskraft in der Armenpflege - sehr zudringl., wollte bei /
einem Geistl Brunner in Pattendorf angestellt sein, der über Mallersd. schimpfte, ihr aber die Bücher /
zurück schickte, jetzt will sie ihre ändern. Gehört nicht zu München, ab.

Das kath. Casino Frhr v Moreau, Justizrat Rumpf und noch zwei Herren. /
Können heuer am Unionh. 30000 abzahlen, hat 900000 gekostet, und wenn einmal schuldenfrei dann billig an andere /
Vereine zu geben. Bemerken nebenbei, sie ließen auch Theater darin spielen.

Frhr v. Freyberg: Großer Mann, mit schwarzem Bart, Reichsrat Abgeordn. sehr kurz.

Hadwig: Anna Bewerunge u Maria Schwan die Vorsitzende. Sie hätten /
religiös nichts, gehen aber nicht in den akad. Gottesdienst, Bew. blieb von der Kongr weg weil ihr Zweifel kamen.

Fürst Wilhelm v Hohenzollern: ist im Feld, auch an der rum. Front /
zur Demonstr., die Politik mit dem Friedensangebot, die schweren Verluste der 22er (vom 3. Bat. /
bei Paschendaele nur sechs zurück gekommen).

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Div. Pfr. Jakob Weis von Zweibrücken: 1) Im Min. des Inneren will man daß er seine /
Vorträge und Predigten drucken lasse, gerade weil auch für später wichtig, ich soll die kirchliche Imprim. geben. 2) Ob bei der Militärseelsorge bleiben: /
die Off. hätten zugeredet und Dek. Bachm. auch. Resp. Darüber heute noch nichts zusagen, es sind viele Angebote und wenig Stellen. /
3) Ein Besuch bei der 12. ID. Sie hätte wenig Besuche gehabt aber schwere Niederlage und die Gläubigen hätten die Lage gerettet.

½2 zu Tisch Dann mit dem Sekretär im Hofgarten einem Geistlichen begegnet der einer Dame den Arm gab.