Tagebucheintrag vom 15. November 1917Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 65

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15. November.

Professor Kosch von Czernowitz, hat einen Eichendorffbund gegründet, sofort fünfhundertfünfzig Mitglieder, Verlag Glaube und Kunst hat sich erboten, gibt eine Zeitschrift heraus im Geiste der Romantiker, also nicht wie das Hochland nur Fühlung mit den Moden und Rationalismus, sondern zurückgreifen in die Vergangenheit, dabei auch positiv gerichtete Protestanten, einer habe 10000 M. gezeichnet als Grundlage. Ob ich niemanden katholischen wisse. Responsum: Mit geschäftlichen Dingen kann ich mich nicht abgeben, ich weiß niemanden, beziehungsweise werde niemanden dafür nennen und muß die weitere Entwicklung abwarten. Wenn Protestanten mitarbeiten und unbewußt ihre andere Meinung vertreten, wird die erste Krise kommen. Es kommen täglich solche Pläne zu mir.

Pater BlumeS.J.: Agnes Hertling brauche eine feste Führung, Zimmermann sei zu unsicher, Pater Cyprian habe Herrn Karcher in Eurasburg sehr ausgezogen, sogar die Möbel fortgeschafft.

Pfarrer Pfanzelt von Olching mit dem roten Bart; hat gar nichts, will anfragen, wie es mir geht und für Pfarrei den Segen holen.

Professor Dr. Vogels, bisher Divisionspfarrer bei der 14. Infanterie Division, jetzt Professor in Strassburg. Über die Verhältnisse bei der 14. Infanterie Division. Über seinen Nachfolger, Michel sei sehr ruhig. Über Elsaß und die Theologen.

Geistlicher Rat Eisenmann von Rosenheim, freundliches Gesicht, Abgeordneter, sehr kurz.

Reichskanzler Hertling siehe separat.

Nachmittags zu Fuß bei kaltem Wetter Besuch (unterwegs in der Ludwigstraße spricht Exzellenz Dandl mich an) bei Geheimrat Baumker: Die Frau auch da, zwei Söhne, die [ ... ] Vögel im Felde, einer gefangen auf Malta, einer als Flieger im Westen, - zwei schwarze, darunter Franz, überspannt.

Karte abgegeben bei Graf Spreti und Baron Malsen, Besuch noch bei Graf Bothmer vom Armeeoberkommando Süd.