Tagebucheintrag vom 14. November 1917Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 64-65

14. 13. Nov.

P. Lippert S.J. Sein Vortrag im Edenhotel, ich danke ihm für jedes Wort und daß er hier /
bleibt. Über Herman Bahr u Scheler: Unsere Hoffnungen und Befürchtungen mit ihnen.

Prof. Adam: Kurz vor seiner Abreise nach Strassbg. Im Café und überall hätte man sich über /
meine Berufung gefreut und er bedauere jetzt wegzugehen. Zweimal hätte ihm Bett. die venia docendi entziehen wollen, /
einmal als er im Gym. über den Fortschritt Jesu gesprochen (Kronprinz hätte aber erklärt er würde den Unterricht nicht abbrechen darum Verstimmung mit dem Kronprinzen) und dann auf den Brief /
von Münster hin. Es hätte sich aber alles aufgeklärt. Die els. Studenten sehr fleißig. Bett. vor lauter Arbeitervereintaktik /
- sehr bitter.

Baron Malsen im Auftrag ihrer Majestät für den Öster Diessbacher, der Feldgeistlicher /
werden und bei uns eintreten will. R Andere warten schon lange und ohne Abit. keine Aussicht.

Graf Spreti, der neue Kabinettschef, zwölf Jahre im Min. des Inneren, /
daß die Majestät soviel durch direkte Briefe belästigt wird. Er meint er muss halt immer obj. sein.

Lehrer Weigl: Kampf gegen Schund wohl Nebensache, Hauptsache daß Mittel dazu, ein Geschäftsunternehmen, eine A.G. /
mit Devotionalien, von Kevelaer hierher zu verlegen. Ich betone, für geschäftliche Dinge kann er meinen /
Namen nicht einsetzen, der Kampf gegen den Schund aber ist mir lieb, auch daß der Kleinhandel sehr wichtig ist.

Hofpred. Maader, früher Franz., Beichtvater bei höchsten Herrschaften (Alfons und Prinzessin Klara ) /
Über den Fall Sanz. Über den Fall Lenz von Ingolst., seit einem Jahr aus dem Franz.kloster /
ausgetreten. Soll eine Eingabe hierher machen; ich übernehme eine Aufnahme nicht allein. Wenn aufgenommen werde ich Prinz Alfons Mitteilung machen.

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Frl. Lotte Fritz, in Roubaix im Laz. bittet um Gesangbücher für ihre Soldaten, /
etwa 130 im Gottesdienst. Ich werde besorgen lassen.

¼4 - ½5 Prinzess Hildeg. mit Frl Zwehl: Beide bekommen ein Kreuz.

Besuch bei Dr. Hartig: zeigt uns seine Schätze und was er nach Scheyern stiftet.