Tagebucheintrag vom 13. November 1917Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 63-64

13. Nov.

Carl Graf Stolberg-Wernigerode Begleiter von Tirpitz, möchte eine Zusammenkunft herstellen. Ich könne doch /
einen Mann in dieser Stellung nicht vor die Türe setzen wenn er mich besuchen will; ich setze nochmal auseinander daß die Zeitungen die Begegnung ausschlachten könnten, daß <ich> grundsätzlich /
nicht zur Vaterlandspartei gehören will - darum handle es sich nicht zunächst, sondern es sei doch zu wertvoll wenn Personen auf solcher Warte einander sprechen und hören würden.

g. Rat Gallinger mit dem Lehrplan der Fortbildungsschule. Ich danke ihm für seine ausgezeichnete Vorarbeit. Er freut /
sich daß das erste größere Aktenstück das ich unterzeichnet hätte, diese Sache betreffe.

2 Pfr vom ländl. Dienstbotenverein: Diöz. präs. Pfarrer Fischer Traunwalchen /
u Landespräs. Franz Simmet: Fünfhundert Ortsgruppen, daraus Regensbg - /
soll einen Bauverein gründen für ein Heim das sehr wichtig ist.

Hofrat Ammann: Für ihre Fürsorgekurse sollte sie nicht mehr ausgeschlossen werden. Wäre gut gegen das /
Rote Kreuz den großen Zusammenschluss zu haben von 4 - 6 großen Verbänden mit dem Dritten Orden. Ein Prinz-Arnulf /
heim interkonf. (aber schlecht zu beweisen daß die katholischen Mädchen <verspottet> werden, daß keine Gelegenheit Sonntag in die Kirche zu gehen, /
daß gerade ein jüd. Arzt dort sein muß).

stud. Jos. Seidlmayer u Paula Röcken im Namen der Kon- /
greg. für Benz. Hermkes will den Geist umändern, sie wollten für den Durchschnitt mehr haben. Ich antworte es ist ein /
persönliches und ein sachliches Interesse. Sie sollten die Lösung der persönlichen Sache dem Bischof überlassen und dann gut mitarbeiten.

Graf Bothmer AOK Süd: mit weiß grau weißem Bart. Wir sprechen von seinem /
Quartier. Und daß gute Aufnahme dort.

Frau Steidle: Will das Ss. für ihr Haus. P. Moellers ihr Spirit. - /
Ob andere Pfarrämter eine Weisung daß für Fürsorge etwas tun. Im Kadettenkorps flegelhaftes Benehmen in der Kirche.

Dekan Dekan Göttler: Nächstens auf der Sitzung über Studentenseelsorge. Ich sage den akad. Gottesdienst gut einrichten und die /
Kongreg. fördern lassen. Will nur Mitteilung daß die Studentinnenkongreg. übernehmen werde.

v. Stoeckle großer Mann mit weißem Bart Präs. des Obersten Rechnungshofes. Ein Sohn in Tournay als /
Geistlicher, er studiert seit der Priesterweihe jus, Arbeit über Rechtsverhältnis der Erzdiöz. im MA., der Vater Senior /
der Aenania.

Nachm. ½3 - ½4 Erzberger, kommt von Nuntius s. polit. Notiz.

Henryk Przezdziecki, Gen. Vic. Tassaviensis /
wir sprechen latein. Er war beim Nunt.: in Polen, katholisch von unten aufbauen. Warum die Preußen /
Tarnowski nicht genehmigen wollen. Hertling katholisch würde die Polen gut behandeln.

¾6 - 7 Großadmiral von Tirpitz mit Graf Stolberg s. Eigens.

Nach Tisch Karte ins Hotel Continental.

Frau Dr Liebel und Maria den ganzen Tag am Haus und machen Päckchen, ich habe sie den ganzen Tag nicht gesehen wie gestern auch nicht.