Tagebucheintrag vom 7. Oktober 1917Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 54

Text+KommentierungNur Text
Sonntag, 7. Oktober 1917. Wetter auf einmal kalt geworden.

Professor Brunner
Vermutlich gemeint: Johann Nepomuk Brunner.
mit vier anderen Religionslehrern der Mittelschulen: Hält eine Rede, bittet um Vertrauen und will Gelöbnis der Treue ablegen. Respondeo: Wie wichtig diese Stellen sind. Freue mich, daß die Kongregation Fortschritte macht. Wer an den Weg baut, hat viele Kritiker. Es ist nicht Jungmannart seine Dankbarkeit sehr laut zu äußern.

Ministerialrat Matt: Übers Lehrergesetz soll ich den Minister fragen, die Lehrer immer unzufrieden. Die Kapuziner, besonders Pater Coelestin, seien Gschaftlhuber. Der neue Bischof sei nicht so gutmütig, wie man glaube, er habe schon einmal zugegriffen. Er war einmal von Wehner nach Altötting geschickt worden, um zu horchen, was sie denn gegen Brehm hätten, lauter Tratsch, der nicht wahr war - ebenso leichtfertig jetzt (meint wohl die Vorgeschichte meiner [ ... ]). Sei bereit, gegen Abend immer zu mir zu kommen.

Lehrerinnenverein: drei Hauptlehrerinnen Kiefaber, Kranzmaier und Fichtner (Listen für den Kreis Oberbayern). Ich soll mein Wohlwollen vom deutschen auf den bayerischen übertragen. Ich gegen die Missionsstandesvereine. Freue mich über Kongregation: Kiefaber erklärt sich dagegen, weil sie nicht eingeladen worden war! Auch gegen Missionskurse, weil sie ohnedies schon im Geruch der Frömmigkeit stünde.

16.30-18.30 Uhr Frau Dr. Liebel und Maria, brachten viel Fleisch mit. Ich zeige ihnen das Haus, spreche über Haushaltung.