Tagebucheintrag vom 29. September 1917Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 47-48

29. Sept. 1917

7h zur hl Messe singen 27 Kinder der Domschule in der Kapelle mit Hauptlehrer Eder /
Erhalten eine Postkarte mit dem Bischof, Totengebete und ein Bild vom heiligen Thom., der Hauptlehrer eine Fotogr. und ein Kreuzlein.

Dr.
Ein
Auf
hauser
Laufen,
als Abgeordneter hier. Sehr gerührt daß ich ihm mein Vertrauen ausspreche. /
1) Über Fürsorgeverein. Seine Schwester hätte den Frauenbund hier gegründet, jetzt im Münchner Fürsorgeverband Tätigkeit, faktisch katholisch. /
2) In der Politik das Durcheinander mit Erzberger, er meint man solle mit der Vaterlandspartei es halten, /
Resp. a) Der Name ist so unglücklich wie [ ... ] möglich: Will keine Partei sein, heißt sich aber so, als ob die anderen nicht vaterländisch wären. /
b) Die bestehende Partei also das Zentrum hat seinen Hörerkreis und soll da aufs Volk einwirken.

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Dr. Schiela und Dr. Hartmann für den Priesterchor: Ich freue mich, /
wenn er ersteht, allmonatlich eine Probe hält und damit die Chorverhältnisse überhaupt hebt. Wird morgen bei der Andacht singen.

Mons. Gerlach s. eigenen Zettel. Was ihm der Heilige Vater schrieb. Seit Jan. von Rom weg. /
Will jetzt nach Bulgarien, über Union...

Vertretung des Magistrates: Oberbürgermeister Borscht, Komm.rat /
Schönt, Willig [      ] und Wörle der Kleine. /
allg. gemeinsames Interesse zum großen Teil, berührt sich besonders auf carit. Gebiet, ich danke für den Empfang und die Begrüßung, meine Ideale /
gegenseitige Unterstützung. Dann über Gerlachprozess wo der Hauptzeuge ein Priester widerrufen hat und trotzdem verurteilt.

½ 3-4 Georgianum besucht: Magnificenz und Subregens /
begleiten mich zur Bibl. (kein elektr. Licht aber prächtig geordnet), Studiersaal <Juhe>, vom Schlafsaal /
Blick in den schönen Garten der um 1200 M vermietet, ein schöner Bauplatz für den Bischof wäre.