Tagebucheintrag vom 18. Juni 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 88-89

Montag, 18.6.45, ein furchtbarer Tag. Beginnt 6.30 Uhr, unterzeichnet die Bitte an die Militärregierung für die Elf von Neuhäusler, die Passierscheine zu erwirken.

Baron Hirsch mit Baronin Meyern, amplectens eum. Will die anderen holen. Die Deutschen warten darauf. Er will nicht zum Roten Kreuz. Die Tschechen seiner deutschen Häuser - zuerst Rücksprache mit Schäffer. Baronin Guttenberg erfährt hier, wer von ihren Verwandten lebt.

Kett von Caritas. Organisiert die Ernährung von München, Hesstraße 24 nicht in nat. verteilen. Auch nicht durch die einzelnen Pfarreien. Schon viele Eier eingelaufen. - Verhältnis zu Schlaipfer.

Dann Prinz Arenberg, von Bürgermeister geschickt, vereinbart die Zusammenarbeit.

Weingartner schwer kriegsbeschädigt mit zwei Krücken. Ich bescheinige, daß er ein Auto bekommen soll. Und 200.

Przywara: Über seine Besprechung bei Thaler . Ob nicht Weizsäcker in unsere Regierung? Nein.

Professor Hermelink: Bischof Meiser will kommen.

Muhler: Ob die Interessengemeinschaft der KZler. Gewiß guten Glaubens, aber nicht negativ über Vergangenheit, lieber positiv für die Zukunft. Einheitsgewerkschaft mit Antrag auf Altersversicherung - Sozialdemokraten müssen wir herein nehmen.

Baronin Biegeleben : Gräfin Soden am See - ihr Haus soll weggenommen werden. Dafür schreiben.

Abgewiesen Riess von Murphy: Er sei bestellt.

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Fortsetzung, 18.6. Gestern war Apotheker Herleder hier: Bringt Wein mit, ein Zeugnis für ihn, weil bei der Partei war. Ein Sohn vermißt. Sehr dankbar für mein Zeugnis.

Zwei Russische Popen in Talar und Kreuz: 1) Erzbischof Nikolaj Avtonomov, in Benediktbeuern sehr gut aufgehoben. Lobt Pfarrer Hunklinger von Waakirchen über alles. Vom Metropoliten bei Moskau. Hat sich durch die Militärregierung nach New York gewendet und erwartet Antwort. Braucht keine wirtschaftliche Unterstützung, ob nicht Paramente, besonders Mitra, weil alles in Salzburg. Erhält Schott, will lateinisches und ein griechisches Neues Testament. Will nicht nach Rußland zurück. Hat eine Dolmetscherin. Geht in Frieden fort. Will etwas warten. Nicht zum hiesigen Pfarrer bei Salvator.

2) Oberpriester Pope Basil Gaspanorviez, hat Celebret von Wien und Berlin. Die Hilfe Pius XI. für Rußland hat großen Eindruck gemacht, ob nicht auch heute? Besonders für die Russen in Deutschland, die nicht heim können und nicht wollen. Ob dem Heiligen Vater zu unterbreiten? Ob er nach Rom fahren könne? Ich kann selber nicht. Ich soll mit ihm zur Militärregierung fahren. Nein. Ob in Lohkirchen? Einmal Ja, einmal nein, jetzt in Saaldorf. Etwas tun, daß die Russen hier bleiben? Unser Volk erwarte, daß sie weggehen, es wird viel geplündert, sagt der Polizeipräsident. - Da fährt er auf, haut auf den Tisch, wir sind Christen, der Begleiter mit der Rotkreuzbinde weint, die sehr feine Dolmetscherin beruhigt noch auf der Stiege zur Schwester: Der Herr Kardinal hat viel Not in der Heimat, kann nicht helfen ... Er: Er habe den Inful, große Aufregung, und so geht er weg. Ich habe nur versagt, den Heiligen Vater aufmerksam zu machen, - was er längst wisse und tue. Er sei 160 km hierher gefahren. Uniert habe ich erst nachträglich gelesen. Celebret von Berlin und Wien. Der von Lohkirchen heißt Theodorowycz.

Frau Schwarzwälder - mußte lange warten - Meßwein zum Teil geplündert, aber Zweidrittel gerettet. Unter den Schutz der Armee stellen.

Herr und Frau Hipp bei mir. Ob sie eine Empfehlung wollten?