Tagebucheintrag vom 15. Juni 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 85-86

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Freitag, 15.6.45. Monsignore Oesch (die vier von gestern bleiben im Wagen) will Briefe abholen für Frau Saurer Die an Heiligen Vater morgen an Carroll. Hat Schein, scheint politisches Fahrzeug zu sein. Es gibt solche, die absuchen müssen, auch Protestanten und nach Washington berichten.

Pfarrer Dachau: Plan von General
Vermutlich ist George S. Patton gemeint.
draußen. Der „Märtyrerplatz“ bei der früheren SS-Straße wird für Kirche und Kloster bestimmt. Sehr schön, aber kein Doppelkloster. Darum noch einmal neu zu schreiben und wird an Eisenhower gerichtet. „Kloster der ewigen Anbetung“ - in vier Stück, das ganze Gebiet übereignet.

Benediktinerin von Salzburg und Frau Baronin [      ] für Frau Rat Stöckler. Ein Haus der Benediktiner hier übereignet für Erziehungsheim, das in Thalkirchen zerstört war.

Speyer: Die Franzosen hätten sich furchtbar aufgeführt beim Einzug - auch Jul.
Wahrscheinlich ist Schwester Maria Juliana Gebhart gemeint.
will darüber schweigen.

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10.30 - 12.00 Uhr Picturesman. mit Captain. Ein junger Mann und eine Dame, die Deutsch sprechen, den Text machen kann. Zuerst im Salon elf Aufnahmen und im Studio zwei von mir allein, dann eines mit Captain, dann eine halbe Stunde warten bis Keegan kommt und dann im Salon wieder zwei. Ich bitte ihn, keine Kniebeuge zu machen und nicht den Ring zu küssen.

Gräfin Tattenbach - zu Fuß weiten Weg, alles abgenommen, die Fürstin Schönburg-Hartenstein bittet um eine Empfehlung für Landeen für Schule oder Wohlfahrt. Cuvillièsstraße 16.

Dr. Brugger, Blindenanstalt: Ist belegt und soll Militär hinein kommen. Darum sein Gesuch von mir unterzeichnet, daß dieses große sozial-caritative Werk wieder instand gesetzt wird. Er stellte höhere Forderungen - bekennt sich zur christlichen Erziehung.

Herr und Frau Bragard - bringen wieder Blumen - haben neulich auf meine Empfehlung ihren Wagen zurückbekommen, aber jetzt Gesuch um ihr Haus.

Propst Riemer von Passau, Grüße vom Bischof - stellt seine beiden Fahrer vor, einen Elsässer und einen Franzosen, ich danke ihnen stehend, der eine aber zudringlich: Sie seien aufgestellt, um die Stimmung im Land auszuhorchen, besonders ob Bayern unabhängig werden will. Ich spreche weiter, ohne darauf einzugehen.

15.30 Uhr Pater Vicar.

16.00 Uhr Zwei Pfälzer Priester - Kurier von Speyer. In Bamberg sei die Einladung erst jetzt gekommen (Pfarrer Schlachter und Pfarrer Frey).

Fräulein Leistner hier bei der Mutter. Idealistische Künstlerin, Bildhauerin. Hatte Träume: Christus groß auf einem Felsen, will nach Amerika. Weiß einen Kunsthändler und einen Pfarrer in New York, die ihre Werke ausstellen wollen. Wir müssen jetzt nicht für Kunst, sondern für Brot sorgen. Die Pfarrer bauen vier Wände von Kirchen ohne Kunsteinrichtung. Aber vielleicht dort für christliche Kunst Faulhaber Alfons - kleine Kunst und damit verdienen für große. Das will sie nicht. Mit der Mutter noch zwei Monate zu leben - darum 400.

Domkapitular Holling von Münster: Hat die Kinderlager besucht, was meine Auffassung? Möglichst bald heim zu den Eltern außer Chiemsee. Aber von der Heimat die Auto schicken oder wenn Bahn geht. Die Fakultät von dort?

͑ἱππ - nach Vierteljahr mit den beiden Brüdern
Es kommen in Frage Joseph, Xaver, und Georg Hipp.
hier. Wieder gesund. Nicht mehr mit der Bahn fahren, weil das Gedränge zu groß. Brachte Kuchen mit.

Altersschwäche: Gestern habe ich Bürgermeister Hipp angesprochen als Schäffer, heute habe ich einen anderen als Keegan angesprochen.