Tagebucheintrag vom 30. Mai 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 74-75

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Mittwoch, 30.5.45. Elisabeth Schmidt-Pauli: In Kreuth Mittelpunkt der Weltgeschichte, die letzten Kämpfe. - Große Pläne für Neuaufbau - meine Pläne sind Abstellung der Plünderung und Volksernährung. Ein paar Professoren angemeldet.

Dreimärkl mit Spritze.

Wirtschaftslehrerin Zehner - Empfehlung für Fahrt in die Heimat; Passierschein Gelegenheitsfahrt. Empfehlung geschrieben.

Frau Besold, geborene Heinrich - Opernsängerin, abgebaut früher, jetzt im Kirchengesang auswärts, Langenbach. Ihr Mann Rechtsanwalt, sehr katholisch, Birkeneck - will eine [ ... ] bringen, Kind Immanuel.

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Emmerling von Miesbach eine Empfehlung wieder im städtischen Dienst angestellt zu werden - seinerzeit bei der Straßenbahn abgebaut, weil er Hirtenbrief von mir verteilt hatte.

Irschl: Die Prozession soll gefilmt werden, aber nicht amerikanisch. Von Kronauer. Für Alteneder, der nicht zu finden ist, jetzt Wagner: Grassl will ihn vorstellen mit Stadtpfarrer Sankt Peter. Gesellschaft für christliche Kunst will Pläne für Altäre fertigen - Empfehlung im ganzen. Soll Hartig tun.

Generalvicar: Abends noch eine Stunde, obwohl alles im Hause durcheinander war.

16.00 - 17.00 Uhr das furchtbare Hagelwetter. Ich reiße in meinen Zimmern gleich die Fenster auf. Wo das nicht ging wurden Scheiben zerschlagen. Im Garten auf dem Dach finden wir nach einer halben Stunde noch eiergrosse Schlossen. Von Südwesten her: In den Dächern nach Südwesten sind die Ziegel zerschlagen, wie nach einem mittleren Bombenüberfall. Das Wasser sickert durch zwei Stockwerke, darum nicht mehr in meinem Zimmer aufwischen, sondern hinauf und im Speicher austrocknen und die Ziegel ausbessern.