Tagebucheintrag vom 12. Mai 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 60

Sa 12.5.45 8 h Ein Litauer: Die Lit. sind in ein Lager eingerufen, müssen wohl dort bleiben. Resp. /
wäre Sache von Büttner. Sollen gehen, deutsch lernen und sich später an die Bischofskonf. wenden, um in Deutschland als Seelsorger /
übernommen zu werden.

Dreimärkl ohne Spritze. Soll sich melden, Facharzt in einem Krankenhaus, ich schreibe Empfehlung und schicke sie selber.

Prinz Constantin: frisch aus dem Lager, mit Rad hier. Was ist mit Kretsch- /
mar
, vor dem ich von allen Seiten gewarnt werde, sein Großvater hatte ihn empfohlen. Ein Hermann Keller /
(früher Prior in Beuron) beim spanischen Consul will von der Prinzessin eine Empfehlung; davor warnen.

Dr. Wühr: erkundigt sich nach seinem Bruder in Rom. Mir nichts bekannt, aber außer Sorge. /
Wohnt Freising Oststr. 9 (dort auch Kaplan Fellerer).

Baron Hirsch jun. Planegg. Ich glaubte zuerst, es sei der Vater. Er weiß nichts vom /
Vater. Ob ich feststellen könne, ob er in der Schweiz - unmöglich. Aber sicher in einigen Wochen Nachricht.

Vitalowitz - unruhig weil Scharn. die Neuesten als erste Zeitung aufmachen will, nicht die Münchner Zeitung. /
Ich habe ihn empfohlen beim Bürgermeister und schriftlich aber ich kann nicht gegen den Entscheid des Bürgermeisters, noch weniger andere diffam. /
O die Freunde, die so viele Geschenke machen!

Dr Gernegross will durchaus bei mir Besuch machen - von mehreren Seiten befragt. Niemand will das Nein überbringen.

Verdunkelg im Sender aufgehoben! In Europa waren dreieinhalb Millionen Soldaten, davon kommen jetzt /
3,1 Millionen nach Japan