Tagebucheintrag vom 28. April 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 49

Sa 28.4.45 Ein Tag hetzt den anderen. 2 h und 6 h sei im Radio Mü /
die neue Regierung Epp verkündet worden. Der Stil war sehr merkwürdig und unbeholfen. [Im Original am linken Seitenrand eingefügt: Putsch] 9 h kam Gegenerklärung /
von Gie und Fie, es gehe von Hauptmann Gernegross und einigen Verrätern der Dolm. Komp. /
aus, die Berufung auf „höhere Persönlichkeiten“ sei Schwindel, der Spuk sei bald erledigt. Die anderen verkünden: Christ. /
Weber
sei festgenommen. Einmal Kl kurz, die Amerik lassen nichts von sich hören.

Es fällt kein Schuß, der Mü Sender bald wieder in der Hand der Gauleitung, /
bis Mittag scheint alles vorbei. In den wiederholten Ansprachen von Giesler und Fiehler freilich nicht die /
Rede wo den Amerik. übergeben werden soll oder „bis auf den letzten Mann verteidigt werden soll". Wir sind alle in Spannung, /
wann die Flieger oder die Kanonen der Amer. sprechen.

Die Straßen leer wie in einer ausgestorbenen Stadt. Alles macht sich kellerfertig da /
diesmal kein Alarm vorausgehen wird. In der Ferne von W her Detonat.

Cancer, der geschlossen hat, kommt 5 h, /
in der Früh schon in großer Aufregung Καμμερερ bietet seine Hilfe und Wohnung an

Krecke ganz aufgeregt, drei Empfehlungskarten daß sie zu mir kommen dürfen wenn etwa die Straßen besetzt seien /
wegen Fahne: Legen Sie einige Kranke ins Wohnhaus, halten Sie hier zwei weitere Zimmer frei für /
Verwun Verwundete und Sie können die Rotkreuzfahne hinaus tun.

In den Ansprachen der beiden Herren plötzlich die Anrede „Meine lieben Volksgenossen", von Fie: Meine lieben Münchener.