Tagebucheintrag vom 10. April 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 39

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Dienstag, 10.4.45. In Adelholzen bereits 7.00 Uhr von München, das Herz des Gauleiters, bis hierher, beginnt plötzlich der Kuckuck, aber nicht aus dem Wald. Flugzeuge über München, Abflug nach Westen. So den ganzen Vormittag. Entweder sind sie verrückt oder sie wollen landen, ringsum um München herum. Kreisen über der Stadt und im Raum München. 8.15 Uhr Entwarnung „Wir beenden damit unsere Durchsagen“, - das „Heil Hitler“ aber sehr kleinlaut. 11.10 Uhr hier neuer Kleinalarm. „Kampfverband, Feindtätigkeit in einer Stadt 80 Kilometer Südost München“, wohl Traunstein? 15.00 Uhr, später vier Flugzeuge Bombenabwurf Südosten München, also wie gestern Flughafen bei Haslach?

Von München telefoniert, daß im Innern der Stadt nichts war. Immer wieder hören wir die Maschinen, ohne sie zu sehen bei blauem Himmel. So den ganzen Tag bei klarem Wetter, die meisten in unsichtbarer Höhe. 15.00 Uhr kommen die Männer mit ihrem Auto und 16.30 Uhr - endlich: „Unser Gau feindfrei“.

Rückfahrt mit Berlinger, Jung und [      ]. Sie waren so plötzlich nach Adelholzen gekommen, weil sie seit früh nichts zu essen bekamen, dafür aber an Adelholzen zwei Mal Kaffeebrand. Nicht über die Autostraße, weil einzelne Flieger in der Luft und, ohne das wir es wußten, tat 18.00 Uhr Kleinalarm war, wir früher über Wasserburg, Straße sehr gut bis Riem, von Wasserburg, besonders von Ebersberg Panzersperren auf der Straße, Gräben über die halbe Straße, zur Verteidigung eingerichtet. Zu Haus an 20.40 Uhr, also doch fast drei Stunden; in Riem furchtbare Verwüstung von zwei Angriffen. Eine Stunde nach Ankunft Alarm, halbe Stunde im Keller, geht aber gut vorüber.