Tagebucheintrag vom 3. April 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 35-36

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Osterdienstag, 3.4.45. Ein Tag ohne Sirene, die Luft aber sehr gespannt.

Heute Abend richtet Uffeler mir den kleinen als unbrauchbar weggestellten Radio ein. Die letzte Woche ohne Apparat, Rosenberger gibt Wehrmachtbericht. Straßenbilder Fortsetzung: Herr in guten Kleidern schiebt Karren, der Gauleiter oder Bochert pfeifen, vor Weingeschäft, auch Offiziere in Schlange.

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3.4.45, Fortsetzung: 16.00 Uhr Malmolitor mit Schreibblock, erhält Ostereier, Papstpredigt bald dreihundert. Kaffeebohne stärkt.

Pater Pies „von Dachau", hat dort Leisner gepflegt, ...

Generalvikar hat alle Dienstage 15.00 Uhr - 18.00 Uhr hier Sprechstunde. Ich kann ihm noch mitteilen, Εΐρήνη, entlassen, soll nicht amtieren, wenigstens nicht hier in der Stadt.

Pongraz von Milbertshofen: Die Kirche dort hergerichtet im Innern, also consecrieren? Jetzt zu unsicher, später eine neue Benediction des Notbaus und damit der Altar - womöglich persönlich.

Frau Geheimrat: Traurig über den Tod von Mosslin, ihre rechte Hand, von Dieter keine Nachricht im Nordwesten, Werner wollte mich hier besuchen, aber schnell abberufen.

Uffeler, holländisch, setzt eine neue Röhre ein. Sechs Zigarren (nicht Zigaretten) - er bittet um ein Buch, also Zeitfragen mit Widmung, Rosenkranz und Kreuz. Über die Röhre später Abrechnung.

Es war ein schwerer Tag, auch ohne Sirene.