Joseph von Soden-Fraunhofen⇦ Einzelansicht
Gesprächsprotokoll, 28. Juni 1933

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Digitalisat Faulhaber-Edition
Soden 28.6.33 12 - 1 ¼

Nicht im Auftrag aber im Sinne seines Herren, der zur Zeit nicht hier. Über die Lage sprechen. Die Entwicklung sei sehr schlimm, /
von ihnen vorausgesehen. Ich: Hat von der letzten Besprechung eine dritte Person außer Kronprinz etwas schriftlich? Er beteuert nein, überhaupt /
nichts schriftlich Redet über dies und das. Das Königshaus fühle sehr mit wenn gegen die Kirche. Es gebe nur zwei Sammelpunkte: /
Die Kirche oder der König. Ich: Ob er wisse daß ich verhaftet werden sollte weil Material gegen über monarchischen Plan? /
Der Brief vom früheren Bürgermeister an mich. Das Abholen des Primiz. verboten. War ihm alles neu. Wegen /
Aretin war er in Berlin bei Gürtner. Der war ganz traurig und erklärte: Außenpolitisch sind wir fertig, /
wir wissen alle nicht mehr wo hinaus. Himmler habe gegen Ar. Klage wegen Hochverrates erhoben. Der Berliner /
Reichsrechtsanwalt erklärte das Beschweren biete keinen Anlaß. Wir haben 80000 Briefe, schicken Sie mir einige Stellen - schickte nichts. /
Einer äußerte: Es ist nicht mehr ein Fall Aretin, sondern ein Fall Himmler. Wurde sofort verhaftet. Er wisse bestimmt: /
Die Judenhetze sei an allem Schuld. Amer. Großindustrie soll liefern ihre Waren ab mit dem Vermerk an eine Spedit. /
Nicht mit deutschem Schiff. Die deutschen Schiffer in Verzweiflung. Er deutet einmal an: Die Bischöfe sollen einen Aufruf /
erlassen. Ich: Das Wort von Freiburg g durfte nicht abgedruckt werden, - darauf Beschwerde, dann das Wort der bayerischen Bischöfe frei, /
das Wort der deutschen Bischöfe hart an der Grenze - gibt er zu. Albr. war bei Wagner um für Ar. /
einzutreten - sehr ungnädig aufgenommen Wie können Sie sich überhaupt verwenden. Man glaubt was er früher gegen Röhm /
geschrieben, sei der Anlass der Rachsucht. Ar. habe einen 2. Rechtsanwalt, einen Nat.soz.

Eine seiner Hauptanfragen scheint gewesen zu sein: Soll der Kronprinz eine Annäherung suchen oder soll er sich weiter zurückhalten wegen seiner /
Stellung. Er glaubt er wird „wegen seines Ansehens beim Volk“ darüber sehr willkommen sein. Ich sage offen: H. wird eine Annäherung /
nicht suchen, nachdem er den ihm sehr nahe stehenden preußischen Kronprinzen zurückgewiesen hat.