Tagebucheintrag vom 15. April 1946⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10024, Seite 87-88

Montag, 15.4.46. 9.00 Uhr Dreimärkl ohne Spritze, also zufrieden trotz Vollverband.

Jandl, mit vielen Fragen. Flüchtlingsfürsorge. Viel Geld, aber keine Kleider. Während er da ist, kommt die erste Sendung vom Vatikan. Dompfarrei bald Besetzung.

Henry Luce, Herausgeber von Magazines. Empfehlung von Kardinal Spellman, mit einem Brief von Luce – abgewiesen, er spricht nicht deutsch, Pater Thomas ist in Augsburg zu Besuch Weißmann, der Brief wurde überbracht von Captain Passnan.

Eric Mayer. Leiter des internationalen Roten Kreuzes München mit Antwort auf mein Schreiben nach Genf.

Frau Justizrat Warmuth – zum dritten Mal hier, hat nur abzugeben eine Bitte der Pfarrei St. Anna. Wenn Pater Polykarp zurückkehre, würde alles gut werden.

Frau Widenmann – sehr schwer zu trösten. Von Focsani gute Nachrichten. Sie glaubt es nicht – Papstpredigt mit 600.

Father vom Kostbaren Blut, der einen vatikanischen Wagen begleitet – geht bald nach Amerika. Es sind fünf Wagen.

Nachmittag Berlinger mit Plänen über den Dom.

Leopold Schwarz: Morgen Abend Sitzung Arbeitsausschuß. Die Bischofskonferenz lehnt den Namen Kettelerwerk ab. Er: Das wird großes Aufsehen machen. Der Name wurde von den Gewerkschaften verlangt. „Die Bischöfe zersplittern die Arbeiterschaft“. Besonders die Jugend. Er erzählt von einem Club, wo Keller

Möglicherweise ist Eugene Keller gemeint.

gesprochen hat.

Vormittag: Dr. Pöll, an höhere Schule, hat sich beim Ministerium befragt, ob Aussicht für einen Lehrstuhl der Philosophie – Freising sei besetzt. Ich nannte den Namen Wilmsen nicht. Ich erklärte nur, daß diese Stelle für katholische Laien vorbehalten werden sollte, das könnte die Auffassung im Ministerium und jedenfalls in der Philosophischen Fakultät hier sein. Soweit seine Berufsarbeiten erlauben, soll er aber seine schriftlichen Arbeiten in den Ferien weiter machen und dann später vielleicht sich habilitieren, weil man im Ministerium ihm gesagt hatte, andere Bewerber hätten eine Habilitation, oder dann an eine Philosophisch-Theologische Hochschule.